Bericht über den Strong Viking in Fürstenau 2016
Mein Weg der 1000 Hindernisse bis ins Ziel führte mich diesmal zum Strong Viking in das niedersächsische Fürstenau (bei Osnabrück). Das bedeutete für mich knappe 7 Stunden Fahrt von München, welche ich bereits am Freitag zurücklegte, so dass ich abends mein Hotel "Alte Kornbrennerei" erreichte. Das war total spannend, denn das Hotel liegt etwas außerhalb von Fürstenau, zu erreichen über eine enge Straße durch den Wald. Wenn man dann vor der Alten Kornbrennerei (erkennbar an einem hohen Schornstein) steht, empfängt einen ein altes Herrenhaus mit Stil, welches aber auch einen mystischen Touch hat. Mein Zimmer war dunkel gehalten, mit alten Möbeln ausgestattet und von zwei Bildern von weinenden Kindern geschmückt - "Hoffentlich wird das nicht mein Omen für den kommenden Tag", dachte ich mir.
Das Hotel war in einem guten Zustand, sauber und hatte ein hervorragendes Frühstück! Ich würde dort jederzeit wieder übernachten, es war super! Auch konnte ich dort die ersten Hindernisläufer begrüßen die ebenfalls beim Strong Viking starten wollten.
Der Samstag beginnt bei mir mit dem Frühstück. Wie bereits erwähnt bietet dieses eine große Auswahl an allem was das Herz begehrt. Ich esse mein Müsli, eine Scheibe Vollkornbrot mit Wurst, trinke zwei Gläser O-Saft und einen Kaffe und bin glücklich. So muss ein Frühstück sein! Meine Gesellschaft in dem Frühstücksraum besteht aus vier weiteren Hindernisläufern und dem Moderator des Rennens, wie ich erfahren darf. Ein sehr netter junger Mann mit dem man sich sehr kurzweilig unterhalten kann. Ich mag solche Menschen! Des weiteren läuft ein Vater mit seinem Sohn das Rennen, ebenfalls "Beast", die Beiden sehe ich später mit Sicherheit wieder.
Ich ziehe meine Wettkampfklamotten an und los geht´s! Der Hindernislauf findet auf einem alten Militärgelände in Fürstenau statt, welches mittlerweile unter dem Namen "Fursten Forest" als Eventgelände genutzt wird. Neben dem Strong Viking kann man hier auch Go-Cart, Panzer und andere Militärfahrzeuge fahren. Ein Riesenspielplatz für Männer!
Ich parke (was mich teure 8,- EUR kostet) und gehe auf das Eventgelände. Obwohl es noch sehr früh ist, sind bereits hunderte Menschen hier und ich betrete durch einen schönen "Strong Viking - Bogen" den Ort des Geschehens! Ich bin beeindruckt von den vielen, kleinen Details der Veranstalter. Aber seht selbst!
Der Strong Viking bietet beheizte Umkleiden (getrennt nach Frauen und Männer), kalte, funktionierende Duschen, genug Toiletten damit man nicht warten muss und genügend Merchandising- und Verpflegungsstände, so dass auch Zuschauer auf ihre Kosten kommen. Die Gepäckaufbewahrung ist ebenfalls bei den Umkleiden und wird sauber überwacht, so dass niemand Angst haben muss, dass ihm etwas gestohlen wird. Ich war beeindruckt von der Akribie des holländischen Veranstalters!
Beim Strong Viking gibt es anstatt einer Medaille ein sog. Torque, für die drei verschiedenen Distanzen jeweils andere Farben. Die heutige Ziel-Farbe von mir wäre Orange, das Langdistanz "Beast"-Bracelet (Torque).
Strong Viking Beast - Startgruppe "Odin"
Die Startgruppe "Odin" (19km, 40 Hindernisse, Start um 10:00 Uhr) läuft mit Zeitmesschip, denn das ist die Gruppe die zur Qualifikation zur Welt- und Europameisterschaft berechtigt. Das ist beim Strong Viking besonders, denn die anderen Starter laufen ohne Zeitnahme! Um 09:45 finden wir uns im Startbereich ein und das "Warmup" beginnt. Mein neuer Bekannter aus dem Hotel gibt als Moderator Vollgas und ich muss sagen, der Junge ist richtig gut! Nachdem wir den Vikinger-Eid auf den Knien aufgesagt haben, geht´s los! Das große Schiffshorn bläst zum Start und wir müssen bereits ganz am Anfang eine hohe Wand überwinden um auf die Strecke zu kommen.
Ich hoffe es ist in Ordnung, wenn ich euch nur ein paar Highlights der Hindernisse schildere. Bei über 40 Hindernissen würde ich sonst kaum fertig werden und euch langweilen. Nun, nachdem wir ca. drei Kilometer gelaufen sind und dazwischen schon etliche Hindernisse (unter anderem auch den Ropeclilmb) meistern mussten, erreichen wir das "Storm the Castle".
Ein Hammer, dieses Hindernis! Die Kunst ist, so schnell wie möglich anzulaufen, zu springen und zu versuchen den Balken oben zu greifen. Wenn man Glück hat, dann befinden sich oben schon ein paar Wikinger die einem den Arm packen und versuchen einen hochzuziehen. Dieses Hindernis ist ein wirkliches Hindernis, denn man kommt schwer hoch und muss es schaffen! Ich brauche drei Durchgänge bis ich mich oben halten kann und (mit der Hilfe zwei weiterer Wikinger) hochziehen kann. Das Schwierige war, dass oben keine dünne Stange war die man greifen konnte, sondern ein dicker Baumstamm der kaum Halt bot. Nachdem auch ich ein paar weiteren Wikingern half, setze ich mein Rennen fort.
Ganz ehrlich! Obwohl es hier für Viele um die Quali für irgendwas geht, hilft wirklich Jeder! Alles andere ist hier ein NoGo! Hier haben es übrigens Frauen und Männer gleich schwer, denn es gibt keine Vorteile für Frauen. Es gibt auch keine Vereinfachung. Man muss einfach hoch! Ich finde das "Storm the Castle" heftig, aber sehr cool!
Ein weiteres Highlight ist ein Rope Climb mit extrem dicken Seilen (über 8cm Durchmesser). Hier versagt die normale Seilklettertechnik, da diese Seile kaum gebogen werden können. Hier heißt es "Hochziehen"! Check!
Ich laufe weiter und komme auf meinem Weg wieder auf das Festivalgelände zu einem genialen Obstacle. Hier muss man einen dicken Baumstamm mit der Hilfe eines schweren Holzhammers ca. 1,5m durch eine Führung schlagen, und das geht ordentlich an die Substanz, denn der Baum und der Hammer sind extrem schwer! Einfach super, diese Idee!
Ein weiteres Hindernis das mich total beeindruckt sind zwei Baumstämme, bei denen der erste am Boden als "Absprungrampe" dient, der Zweite ist auf ca.1,80m Höhe und ist das Ziel! Man springt also vom unteren Stamm auf den oberen, landet dort mit seiner Brust oder Bauch und schwingt sich rüber. Es gibt 5 dieser Hindernisse und jedesmal wird der Abstand und die Höhe größer! Während ich diese Zeilen schreibe (am Tag danach) spüre ich meine Bauchmuskeln immer noch!
Während wir von einem zum anderen Hindernis auf dem Parcour laufen, müssen wir laufend knöchel- bis knietiefe Pfützen durchlaufen und Schlamm gibt es zu jeder Zeit! Viele Hindernisse müssen wir aus dem Schlamm heraus anspringen um dieses zu meistern. So manches Monkey-Bar hat bereits viel Schlamm drauf, aber da muss der Griff halt fester sein! Aporopos Monkey Bars...... dieses Hindernis gibt es in unterschiedlichster Ausführung und Schwierigkeitsgrad. Klassisch von Querstange zu Querstange hangelnd, mit Metallring von Holzstück zu Holzstück, mit Holzstück das von einem Loch ins andere gesteckt werden muss usw. Besonders innovativ fand ich eine Holzstange an der man sich halten musste, die quer zu zwei Führungsbäumen (welche auf ca. 2,30 m angebracht waren) genutzt wurde und durch kurze Gewichtsverlangerungen die Strecke von A nach B zu meistern. Grip Strength pur! Ich fand es super, auch wenn ich bei den Ringen scheitere! Brav mache ich meine Burpees!
Natürlich müssen wir auch viel schleppen. Auch wenn es anfangs relativ leichte Sandsäcke sind, steigert sich das Gewicht im Laufe des Rennens, nur um dann ca. drei Kilometer vor dem Ziel ein Finale zu finden. Mit gefühlten 30 Kilo auf den Schultern müssen wir eine scheinbar unendlich lange Strecke meistern. Doch hier geht es Schlamm- und Sandhügel rauf, wieder runter und dann gleich wieder rauf! Die Hälfte der Leute holt sich hier Krämpfe, ich natürlich auch! Aber bei mir halten sich diese in Grenzen, so dass ich zumindest locker in Richtung Finale joggen kann. Ein langes Stück Barbwirecrawl (unter Stacheldraht robben) raubt die Kraft, die man doch eigentlich für das Finalhindernis braucht. Hier muss man erst hangelnd eine Plattform erklimmen, von dort eine Querstange anspringen, sich halten, dann die Ringe bis zur nächsten nutzen, dann Verankerungshölzer in Löcher zu stecken, so dass man sich Loch für Loch vorwärts bewegt. Ich gebe zu, dass ich zum Schluss hin heruntergefallen bin. Aber viel hat nicht gefehlt Ich habe Burpees gemacht! Gefühlt als Einziger!
Nun liegt der Aufstieg der "Wallhalla" (ein Stufenaufstieg ins Ziel) vor mir, welcher aber kein Problem ist. Ich stehe oben im Ziel und bin glücklich! Yes! Mein erster Strong Viking Beast!!!
Ich empfange mein Shirt, ein Bier, einen Schnaps und meinen Torque und freue mich sehr, persönlich von meinem Bekannten, dem Moderator im Ziel begrüßt zu werden!
Es war ein tolles Rennen! Mit einem sehr guten Gefühl und vielen Erlebnissen und neuen Bekannten hat es sich so richtig gelohnt, dieses Rennen zu laufen! Ich freue mich schon auf die "Hills Edition" in Wächtersbach bei Frankfurt!
Fazit:
Der Strong Viking bietet für Läufer und Zuschauer eine hohe Qualität. Sowohl von den Hindernissen, der Moderation, der Auswahl des Geländes, und der Verpflegung auf der Strecke. Parkplätze sind kein Problem (wenn auch etwas teuer). Ich mag Medaillen, deshalb habe ich diese vermisst. Aber da muss ich halt vier Beasts laufen, dann bekomme ich nach 4 Beast-Torque eine besonders Schöne
Für meine Aktion 1000 Hindernisse konnte ich 40 weitere Hindernisse sammeln und habe nun 110! Wird schon....
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