Tough Mudder Saison 2019

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    • Tough Mudder Saison 2019

      Vorwort
      Ich versuche euch hier meine ersten Eindrücke vom Tough Mudder in diesem Jahr zusammenzufassen.
      Die Eindrücke entstammen dem ETM-Wochenende in UK/Midlands und Arnsberg vom vergangenen Wochenende. Sofern sich zu den USA Unterschiede ergeben sollten, ergänze ich die August :)
      Letztes Jahr gab es allerdings kritische Einschnitte, was zu viel Kritik geführt hat (Hindernisse und Strecke (Rundenprinzip)).
      Dieses Jahr wollte TMHQ hier nachlegen, da die Kritik stellenweise extrem hart war. Die Kurz-Form: In meinen Augen hat man die Kurve bekommen.

      Hindernisse
      Einer der Haupt-Kritik-Punkte im vergangenen Jahr war die fehlende Innovation an Hindernissen und das Streichen spaßiger Hindernisse wie Augustus Gloop. Hinzu kam die Tatsache, dass im 2018er-Trailer Hindernisse angekündigt wurden, die der (zumindest breiteren) Öffentlichkeit nie zugänglich gemacht wurden (Happy Ending...)
      Für dieses Jahr hatte man sich der Kritik angenommen und bereits im Winter große Veränderungen angekündigt: youtube.com/watch?v=RzYR7H1BUXw
      Neben neuen Hindernissen wurden auch bestehende überarbeitet bzw. um „Exper-Lanes“ ergänzt, sodass schwierigere Varianten des Hindernisses bestehen.

      Die relevanten Veränderungen im Kurzüberblick:

      Mudder-Horn als neues "Eye-Catcher" Hindernis
      Das Mudder-Horn ist ein etwa 10m hohes Cargo-Netz, welches durch ein darüberliegendes Netz „abgesichert“ ist. Den Beginn macht eine etwa 3m hohe Eskaladierwand, sodass hier direkt Teamwork gefragt ist, alleine schaffen es (sofern keine Seile oder Tritte bestehen) die wenigsten.
      In meinen Augen ein cooles Hindernis, welches Mut und Teamwork kombiniert und im Start-/Ziel-Bereich einfach einen eindrucksvollen Anblick bietet.



      Neuer Funky Monkey
      Sowohl in DE als auch UK sind in diesem Jahr erneut überarbeitete Varianten des Funky Monky aufgebaut. Hier zeigen sich zwischen beiden Ländern allerdings deutliche Unterschiede. UK kann den Anspruch der vorherigen Jahre behalten und hat das Hindernis einfach um coole neue Elemente (je nach Variante Plattformen, T-Stücke, Ladder und Rope) ergänzt. In Deutschland startet man nun auf „Tellern“, welche allerdings extrem vor und zurück schaukeln, was bei übermütigen Vorder-/Hintermännern schnell sehr schmerzhaft enden kann. Danach kommt entweder eine Strick-Leiter oder ein Rope, wo man etwa 1m höher muss, um zur Monkeybar zu kommen. Danach ist das Hindernis fertig. In UK wiederum sind die aus den letzten Jahren bekannten Räder weiterhin vorhanden, was den Schwierigkeitsgrad und die Länge des Hindernisses entscheidend verändert.

      Die UK Variante finde ich klasse, sehr abwechslungsreich und weiterhin fordernd. Deutschland muss in Bezug auf die Plattformen etwas mehr Sicherheit bieten (bzw. die Plattformen wie in UK fest(er) verankern) und in meinen Augen die Räder hinzufügen. Dann haben wir auch hier ein wirklich tolles Hindernis.

      The Gauntlet
      Beworben als das länge TM-Hindernis aller Zeiten und dem kann man nicht wiedersprechen (grob geschätzt 12-15m). Das Hindernis besteht aus mehreren kombinierten Elementen, welche von Event zu Event (nicht DE/UK sondern bisher auch innerhalb von UK) etwas variieren können. Es ist im Grunde ein langes Hangelhindernis, welches mit einem Balance-Element beginnt. Danach kommt Dip-Walk oder ein „Bauch-Spannungs-Element“ (Hände an eine Seite, Füße auf die andere Seite und rüber). Im Anschluss folgen Monkey-Bar, Hangel-Ringe oder so nen Ring an Stäbe einhaken Kombinationsding. Zum Abschluss kommen wieder verschiedene Elemente. Bouldergriffe (Hände only), Fingerkraft-Holzleisten mit verschiedenen Tiefen oder eine Kombination aus beiden. Auch beim Gauntlet gibt es eine Levelup-Lane, welche die schwierigeren Elemente beinhaltet.

      Insgesamt ein wirklich tolles und abwechslungsreiches neues Hindernis.

      Black Widow
      Viele gespannte Slacklines (sowohl Kopf-/Handhöhe als auch für die Füße), das Ziel ist es die Kreuz und Quer gespannten Lines zu über- oder untersteigen und auf der anderen Seite anzukommen. In Deutschland war der Stand des Hindernisses leider nicht perfekt, weswegen das am frühen Samstagvormittag gesperrt wurde. In meinen Augen wirkte das Hindernis kürzer und schmaler als in UK.

      Wenn es denn dann (fest) steht, dann ist es ein spaßiges Hindernis.

      Leap of Faith
      Ein Wassergraben, eine Strickleiter (bzw. bei der Levelup-Lane ein Seil) und eine 3m hohe abfallende Stange. Das Hindernis ist simpel aber spaßig. Zuerst springt ihr etwa 1.5m an Seil oder Leiter, klettert hoch, kriegt die Stange zu greifen und hangelt euch auf die andere Seite des Grabens. Hier hat Deutschland die Nase vorn. In UK sind die Leitern rundherum mit einem Gerüst umfasst, sodass die Langlebigkeit zwar gewährleistet ist, allerdings im Gegenzug die Leiter deutlich einfacher zu Erklimmen ist. In DE gab es Samstags wohl Probleme mit verhedderten Seilen, Sonntags konnte ich keinerlei Probleme erkennen.

      Was soll ich groß sagen? MIch finds cool!
      (Quelle Facebook TM DE)

      Ansonsten gibt es hier und da kleinere neue Hindernisse und weiter Veränderungen an den bestehenden. Der Everest, der letztes Jahr massiv gedowngraded wurde hat nun 3 verschiedene Höhen (und somit zwei Levelup-Lanes9). Insgesamt kommt er in Hinblick Schwierigkeit und Teamwork immernoch nicht an die knifflige (und zugegebenermaßen durchaus verletzungslastige) Variante von 2017 ran.

      Wenn man bedenkt, dass TM grundsätzlich eher die Gelegenheitsläufer fokussiert finde ich die Veränderungen der Hindernisse rundum gelungen und sehr zu begrüßen. An manchen Stellschrauben muss noch etwas gedreht werden, dann kann man von einer extrem positiven Entwicklung reden:
      - Der neue Monkey (in Deutschland) ist zu einfach. Mit Rädern wird das Ganze direkt kniffliger und wir haben ein klasse neues Hindernis.
      - Der Everest benötigt weiterhin Feintuning, der neue Untergrund ist gewöhnungsbedürftig, die Schwierigkeit immernoch einen Tick zu niedrig.
      - Black Widow könnte etwas länger werden (Vorsicht: Subjektiver Eindruck als Vergleich zwischen UK und DE).
      - DE: Kein Pyramide Scheme war in Arnsberg defintiv ein Verlust gegenüber den Vorjahren!
      - Gauntlet ist eine super Hangel-Kombination welche in den verschiedenen Ausgestaltungen sowohl verschiedene Schwierigkeiten als auch Varianz zwischen den Events bieten kann.
      - Manche Hindernisse müssen breiter gebaut werden, sonst sind die Staus irgendwann nicht mehr tragbar.
      Strecke
      Das Rundenprinzip des Vorjahres (ein TM Full waren zwei mehr oder weniger identische Runden) kann wohl als krachend gescheitert erachtet werden und wird mittlerweile auch von TM selber als eher missratenden Versuch angesehen. Dieses Jahr gibt es den TM Classic und anstatt des Halfs den TM 5k. Erstere wurde leider auf 14-16km runtergestuft, früher waren es mal 18km. In Midlands waren es knapp 14.5km in Arnsberg sogar nur 12.5km was ich beides als zu wenig empfinde. Ich denke daran auch einfach an First-Timer. Es macht einfach einen anderen Eindruck, ob ich nun 12km oder 18km mit Hindernissen erfolgreich gemeistert habe. UK war hier in meinen Augen am unteren Ende, während DE hier deutlich nachlegen sollte (imho: muss). Arnsberg reichlich hat reichlich Höhenmeter (~500m), was die geringe Distanz etwas ausgleichen kann, für Nord und Berlin (welche beide sau flach sind) muss dort einfach nachgelegt werden. Beide Strecken waren sehr schön in die Landschaft integriert, in NRW wurden immerhin Teile der in den vergangenen Jahren extremen Stau-Passagen weggelassen.

      In meinen Augen ein Schritt vor (keine Runden mehr) und ein Schritt zurück (zu kurze Distanz).

      ETM
      In UK hat an dem Wochenende wo ich anwesend war der Europes Toughest MUdder 2019 stattgefunden. Das Format wurde von 8 Stunden auf 12 Stunden verlängert, um sich mehr dem WTM anzunähern. In meinen Augen eine überflüssige Veränderung. Ich war selber nur als Pit Crew vor Ort und Läufer die volle zwölf Stunden gelaufen sind, waren extrem in der Unterzahl. TM hat vor der Saison jegliche Preisgelder gestrichen (was ich persönlich begrüße). Das hat im Gegenzug aber zu einem abgeschwächtem Teilnehmerfeld geführt, weswegen die 12er Erneuerung in meinen Augen nicht zielführend ist. Was bringt es, wenn viele Läufer nach 6-8 Stunden aufhören?

      Strecken-, wetter- und hindernistechnisch war das Event hart. Als die Sonne weg war (zwei Stunden nach Start so gegen 22 Uhr) war es saumäßig kalt (stellenweise nur noch 2°) und die Wasserhindernisse waren vielfältig. Hinzu kam die Tatsache, dass bereits ab der zweiten Runde eine Vielzahl von Hindernissen geöffnet war, was entsprechend kräfteraubend war. Immerhin konnten wir Deutschen Eindruck hinterlassen und haben sowohl im 2er Team und 4er Team den ersten und zweiten Platz belegt und mit Sarah auch die drittbeste Frau gestellt J.

      Blech und Stirnbänder
      Die gute Nachricht für alle Blech-süchtigen: Die ToughER-Wave (Samstags die erste Startwelle, Aufpreis 15€) mit Zeitmessung hat ab sofort neben den anderen Stirnbändern auch Blech für alle Teilnehmer! J Selbiges gilt für ETM und WTM. Auch die drei bestplatzierten Frauen und Männer bekommen entsprechende Medaillen. Die Medaillen selber finde ich echt schick geworden.

      Weiterhin wurden zu dieser Saison Teile der Stirnbänder verändert, was sich in meinen Augen vor allem als eines herausgestellt hat: Als Griff ins Klo… Das neue 10er sieht quasi deckungsgleich mit dem neuen 50er aus. Das eine (10) ist größtenteils orange, während das andere (50) eine Art bronze darstellen soll. Ich finde auch dort trifft es orange am besten… :D

      (oben das alte 50er in der Mitte das neue und unten das neue 10er, Quelle: Mudder Guide mudder-guide.de/events/tough-mudder-berlin-brandenburg-2018/)

      Finanzen
      Machen wir uns nichts vor: TM ist teuer. Sehr teuer. Die Tickets erreichen häufig die magische 100€ Grenze, hinzu kommen zwischen 10 und 30€ fürs (Premium-Vor-Ort-Kaufen-)Parken. 3€ für die Gaderobe finde ich zwar nicht viel, aber beim Gesamtpreis muss das in meinen Augen enthalten sein. Besonders dreist und leider seit vielen Jahren ein riesen Kritikpunkt: Eintrittsgelder für Zuschauer sind eine Frechheit. Man munkelt, dass hier die US-Dependenz seine Finger im Spiel hat und es von hier (DE) eigentlich gar nicht gewünscht ist, aber das ist eine Mutmaßung…

      Der Jahrespass kostet in Deutschland 250€ für 8 Eventtage (an vier Wochenenden) und beinhaltet soviele Multilaps (an einem Tag/WE) wie ihr laufen möchtet. Den Preis finde ich sehr fair. Positiv kann man noch anmerken, dass die Gebühren seit diesem Jahr in den Event-Preisen enthalten sind und somit nicht nochmals 5-10% (ka wie viel das letztes Jahr genau waren) oben drauf kommen.

      Wer von euch noch keinen TM gelaufen ist und Interesse hat, dem kann ich die Instagram-Seite von einem Team-Mitglied empfehlen (instagram.com/crazymudhat/), da kriegt ihr nen 30% Code für First-Timer :) Keine Werbung für Sven, aber ihr sollt ja wenigstens wissen, wem ihr den Rabatt verdankt… ;)

      Fazit
      In meinen Augen sollte der Fokus des Laufs (in meinen Augen eben nicht primär die OCR-Elite) mit bei der Bewertung des Laufs berücksichtigt werden. Insgesamt bin ich von den Veränderungen positiv überzeugt und freue mich auf die restliche Saison. Die neuen Hindernisse sind klasse, benötigen an manchen Stellen aber noch etwas Feinschliff für ein sehr positives Urteil. Die Strecke muss in meinen Augen wieder verlängert werden, um auch dort den Anspruch früherer Jahre erreichen zu können (insb. auch für Gelegenheitsläufer, das Glücksgefühl ist imho einfach ein anderes). Preislich muss jeder für sich selber entscheiden, ob es ihm einen Lauf Wert ist. Sollte sich die Strecke wieder etwas verlängern gibt es von mir aber eine Empfehlung den Jungs und Mädels vom TM (nochmal) eine Chance zu geben. Die richtige Richtung wurde eingeschlagen, wenn nun der Feinschliff kommt bin ich rundum zufrieden.
    12 Wochen Griffkraft Trainingsplan für Hindernisläufer

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