Erfahrungsbericht Mudiator Ulm 09.07.2017 - Zwiespältig -

    • Erfahrungsbericht Mudiator Ulm 09.07.2017 - Zwiespältig -

      Heute möchte ich meinen Rothaus Mudiator Lauf am 09.07.2017 mit Euch teilen. Laufsüchtig, wie ich zur Zeit bin, bin ich eigentlich überall dabei, was in weniger als 2 h von München aus erreichbar ist. Da es mein erstes Laufjahr ist, stürze ich mich in viele unbekannte Läufe. Der Rothaus Mudiator klang super: Anreise eine gute Stunde, 50 Hindernisse auf 20 km und eine schöne Medaille. Und schon war ich angemeldet.

      :thumbsup:

      Dann auf der Suche nach einer Fahr- und Laufgemeinschaft im OCR Munich betretenes Schweigen. Was war los? dance
      Ein guter Freund klärte mich auf: Der Lauf wäre wohl sehr ungesichert und gefährlich. Er warnte mich vor den steilen Wänden mit fehlender Sicherung und den Luftkissen die verrutschen und entweder einen Knöchelbrüche verleihen oder eine harten Aufprall.

      Nun gut, hier nun mein Bericht:

      Anfahrt problemlos und Dank Navi auch alles gut zu finden. Als ich im Dorf ankam, standen bereits seitlich auf der Landstraße soviele Autos geparkt, dass ich mich dort hinstellte. Umziehen, Schlüssel verstaut und los. Ich musste ca. 2 km den Berg zum Sportplatz hochlaufen. Zum warm machen nicht schlecht. Oben angekommen wurde mir klar, dass da ein Parkplatz gewesen wäre. dash An der Stelle fiel mir auf, dass ganze Event war eigentlich nirgendwo ausgeschildert. Das wäre eine kleine Maßnahme große Wirkung!

      Anmeldung. Es genügte, dass ich meine Nummer kannte. Schon gab es für die Schuhe die Zeitmarke und die klassischen Kabelbinder. Was mich beunruhigte, trotz der Wahrnung vor den gefährlichen Hindernissen kein Haftungsausschluss. Naja, wäre ja dann eher gut für mich als für den Veranstalter. Wir bekamen gleich zur Anmeldung die T-Shirts ausgehändigt. Damit hatte ich Autoschlüssel, Tüte mit Werbematerial und Autoschlüssel in der Hand. Aber: es gab keine Gepäckaufbewahrung.

      Gepäck: Man kann nur den Autoschlüssel abgeben. Kein Gepäck. Also sollte das Auto nicht (so wie bei mir !) mehrere km entfernt stehen. ;( ;( ;( Der Start rückte näher. Ich schnell den Berg runter, Tüte mit T-Shirt ins Auto, den Berg wieder rauf, Schlüssel abgeben und fertig. Puhhh ....

      Start: Der Start war sehr familiär, es gab kein Warming Up oder so. Der Moderator erzählte ein paar Sachen über den Lauf und von Werbeträgern. Ein paar Gags und das war es. Ich mobilisierte mich selbst, wie einige wenige andere. Die Startwellen mit ca. 50 Leuten alle 5 Minuten sehr klein. Ich nehme vorweg, trotzdem gab es später an zwei Hindernissen nennenswerte Stausituationen.

      Lauf und Hindernisse:
      Der Lauf führte durch ein hügelige Strecke, bei bestem Laufwetter, entlang von Kornfeldern, Wiesen und Äckern. Ich mag das. Wunderbare Aussichten auf die Landschaft. Die Strecke ist wirklich perfekt. Gerade bei den Langstreckenetappen alle 1-2 km schöne Hindernisse und gut verteilt. Klassische Holzstamm tragen, Autoreifen wuchten, Schlammmulden. Gut gefallen hat mir ein gefühlt ewig lange Schwebebalken. Ich vermute 8 - 10 m. Da muss man wirklich ruhig bleiben. Auch das tragen von schweren Bauzaunfüßen über ca. 100 m war mal eine Herausforderung vom Gewicht her.

      Habe nachgeschaut. 28 kg Kunstoff Bauzaun Fuß Abkühlung. Wenn auch nur eine Pfütze, aber bei Sonne echt wichtig!


      Bis dahin alles gut. Dann fing es langsam an.

      2 aufeinanderfolgende Walls mit 2,60 Höhe und oben ca. 10 cm Kante (also nicht zu umfassen) waren ein echtes Hindernis. Die meisten kletterten mit der seitlichen Konstruktion als Unterstützung rüber. Ich auch. Im Verhältnis zu den Hindernissen die sonst eher Marke Eigenbau waren, ganz schön hart.

      Über Autoreifen drüber, ober Strohballen, eine Steinmauer, ein paar Absperrgitter, durch einen Graben, durch die Autoreifen .... wieder normaler Crosslauf.

      Auch wenn ich alleine OCR Munich vertreten durfte, klopfte mir der ein oder andere auf die Schultern und bestellte Grüße an Uwe oder Nicole. Man kennt den OCR Munich :thumbsup:

      Dann über ein Gerüst ca. 3 Meter Höhe. Für mich kein Problem, da Höhe nicht mein Problem ist. Da hingen aber ein paar Teilnehmer wirklich verzweifelt drin, und hatten Angstperlen auf der Stirn. Und unten harter Waldboden. Das nächste: ein ähnlich hohes Kletternetz. Gleiches Problem. Noch gesteigert mit den komischen Gummimatten, die ich eher als kontraproduktiv einschätze. Nebenher gesagt, für unseren Verein - wir bauen ja ein eigenes Gelände - habe ich extra den Sachverständigen für Spielplätze gemacht - und kann die Gefährdungen leider auch wirklich beurteilen. Besser eine offensichtliche Gefahr als vorgetäuschte Sicherheit.

      Besondere Hindernisse:

      Vertical Limit :cursing: :thumbdown:


      Sorry, das geht gar nicht, nass ohne Sicherung ohne Ordner und mit lauter Hobby Sportlern. Ich vermute mehr als 4 Höhe? Wobei in Ulm war die Wand ohne Container aufgebaut. Wenn man oben ist "muss" man genauso steil runter. Kein Plan B! Einige ängstlichere Teilnehmer standen orientierungslos da oben. Das Thema fehlender Ordner war eh so ein Thema. Ich hatte eher das Gefühl, dass ehrenamtliche aus dem Sportverein hier ein bisserl nach dem rechten geschaut haben. Da war aber keine "Regulierende" oder im Notfall "Regelnde!" Kraft spürbar. Mal ne nette Oma die einen anlächelt. Das ist zwar sympathisch, aber an einigen Stellen müssen so viele wilde und unter Adrenalin stehende Amateur Hindernisläufer eben auch reguliert werden. Da kann man nachbessern. Einfach z.B. Warnwesten zum Erkennen der Ordner und ein Briefing!


      Nasty Sticks :thumbsup:




      Ein tolles und wirklich professionelles Hindernis. Als ich in der ersten Runde da ankam aber so eine Schlange, dass ich sicher mehr als 30 Minuten hätte warten müssen. Ich fragte was für Strafe eigentlich gilt? Antwort: Mädels 10 Liegestütz. Na dann so. Locker. Ich hatte ja noch eine Runde. Ich nehme vorweg, bei meiner zweiten Runde war es dann kein Problem. Auf jeden Fall ein schönes Hindernis. Müssen wird bei uns im Park bauen, muss man trainieren. Denn leider habe ich es nicht ganz geschafft.

      monster Slide :thumbdown:



      Leider auch ein NoGo. Als ich ankam waren ca. 10 Leute um Ausstieg und das Teil drohte zu kippen. Wieder fehlte der Ordner, der den Einlass regelt. Wenn das Ding aus 4 Meter Höhe kippt, wenn zu viele reinsteigen, muss man halt regulieren. Das war gefährlich und ist gar nicht lustig. Schade, ist es so ein schönes Gelände mit so schönen Ideen, da braucht es das hässliche und umweltschädliche Plastikteil nicht. Einfach weglassen!

      Wenn ich nun gefragt werde, kannst du den Lauf empfehlen?

      Ja, wenn nichts besseres zu haben ist, eine Option für Routiniers.

      + Den der Veranstalter bemüht sich und das sind tolle Ideen drin.
      + Das Gelände ist super und die Leute sympathisch.
      + Da sind schöne Hindernisse dabei und auch gut auf der Strecke verteilt.

      Bitte nachbessern:
      - Sicherheit.
      - Vertical Limit und monster Slide sind unnötig oder überzogen.
      - Ordner und Helfer besser erkenntlich machen und schulen.
      - Warming Up einführen
      - Anfahrt beschildern ...

      Es könnte ein Grundproblem des Laufes sein, dass der Unterschied zwischen Super Hindernissen und Laienhaften Hindernissen einfach zu groß ist. Da müsste mal jemand drüber nachdenken.

      So, im Ziel die verdiente Medaille und ein kühles Bier! Was will man mehr!

      Das war mal richtig ausführlich. Ich hoffe, es hilft bei der Entscheidung und ihr habt es gerne gelesen.

      toughmother

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Anett ()

    • hi. Sehr schön!
      Aber die beschriebenen Probleme kenne ich vom letzten Jahr vom Hockenheim Ring. Offenbar hat der Anbieter auch ein Jahr später noch dieselben Probleme. In Hockenheim gab es leider noch viel mehr so Sicherheitsdinger wo man nur den Kopf schütteln konnte .. ..

      Was mir bei den Bildern aufgefallen is: wie hoch sind die Nasty Sticks? Sieht hoch aus. Die Ringe zum hangeln waren damals auch sehr hoch... viel höher über dem Boden wie sonstwo und alles auf Asphalt :/
    • Elch84 schrieb:

      hi. Sehr schön!
      Aber die beschriebenen Probleme kenne ich vom letzten Jahr vom Hockenheim Ring. Offenbar hat der Anbieter auch ein Jahr später noch dieselben Probleme. In Hockenheim gab es leider noch viel mehr so Sicherheitsdinger wo man nur den Kopf schütteln konnte .. ..

      Was mir bei den Bildern aufgefallen is: wie hoch sind die Nasty Sticks? Sieht hoch aus. Die Ringe zum hangeln waren damals auch sehr hoch... viel höher über dem Boden wie sonstwo und alles auf Asphalt :/
      Ja. Insgesamt ein Problem mit Höhen. Grundregel, alles bis 3 Meter schaffen einigermaßen geübte Läufer. Darüber setzt berechtigt Angst ein. Wer aus größeren Höhen runterfällt und Fehler macht tut sich weh. Und meistens sehr harte Böden drunter.
      Insbesondere gefährlich, weil offensichtlich viele "Erstläufer" unterwegs sind.
    • Hi Anett,
      Vielen Dank für diesen sehr ehrlichen Bericht.
      Wie schon damals von uns erwähnt ist diese Serie leider nicht ganz ohne. Aus Fehlern wird hier grundsätzlich nicht gelernt, jedwede Kritik wird entweder vollkommen ignoriert, oder, und das ist noch schlimmer, sie wird auf Facebook vom Veranstalter gelöscht! Man will sich offensichtlich gar nicht erst verbessern.
      #biszumkotzenunddannweiter ill
    • Ich höre immer viel Kritik am Mudiator .... Er hat auch gute Seiten bei manchen Hindernissen, aber leider überwiegen in meinen Augen die schlechten.
      Besonders die Höhe ist ein Faktor und kaum bis gar nicht gesicherte Hindernisse. Im letzten Jahr beim Mudiator wollte mich ein Bekannter abholen, war etwas zu früh dran und hat vielleicht eine Stunde gewartet... In dieser Stunde hat er sieben oder acht mal den Krankenwagen ausrücken sehen. Als ich im hinteren Teil des Hockenheimrings unterwegs war (wo keine Zuschauer waren und echt abseits von der Zivilisation), lagen mindestens einmal pro Kilometer Leute rum, die sich extrem verletzt hatten und keiner was machen konnte, weil kein Handy, keine Helfer... etc.
      bei der Kletterwand am Seil mit einer Höhe von 5,5 Metern ohne Absicherung auf Asphalt habe ich auch klar die zehn Liegestütze vorgezogen... Da ist es mir dann persönlich auch egal, ob es OCR ist, da geht die Sicherheit vor. Auch das zweite Hangelhindernis relativ am Ende war über Asphalt... Nur waren es von den Seilen bis zum Asphalt halt mal mindestens ein Meter, vielleicht sogar mehr...Wenn man da abrutscht, hat man eigentlich kaum eine Chance, sich nichts zu tun...

      Habt ihr sowas schonmal bei anderen Läufen erlebt? Ich noch nicht bisher zum Glück...
    12 Wochen Griffkraft Trainingsplan für Hindernisläufer

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