Hallo zusammen.
Dieser Laufbericht wird sich mit einem ganz speziellen Lauf befassen.
Einem Marathon mit weit über 100 Hindernissen. Normal kann ja auch jeder
Ganz im Ernst: Ich mache OCR und auch Marathons seit ca. einer Dekade
mit. Dieses Ereignis hat mir das erste Mal wieder so richtig Angst
eingejagt. Aus Angst wurde nun Respekt. Rückblickend gesehen war es das
härteste sportliche Erlebnis, was ich jemals gemacht habe (mal abgesehen
von mehrtägigen Wandertouren durchs/übers Hochgebirge mit 20 kg aufm
Rücken...).
Ich bin hier "allein" angetreten, da keiner meines Laufkreises so weit
war oder so bekloppt ist, so etwas mitzumachen. Aus den vergangenen
normalen Marathons wusste ich aber, dass der Mann mit dem großen Hammer
um die Ecke wartet eine Gelegenheit zu bekommen diesen zu benutzen
Ich habe mich nicht spezifisch auf die Marathondistanz vorbereitet.
Nicht besonders ernährt. Allerdings bin ich recht viel gelaufen. Im März
300 km (jeden Tag im Schnitt ein 10er). Im April ein paar "normale"
Laufetappen durch den Wald und den Xletix und den Strong Viking (in
Beast und Lightningdistanz). Ich laufe Marathons bis jetzt in einer Zeit
von 04:15 bis 04:45, je nach Trainingsstand, ohne spezifisches
Marathontraining.
Da ich im Oktober diesen Jahres den Iron Viking mit einem Zeitlimit von
07:30 laufen werde, war mein "Pflichtziel" unter 8 Stunden, mein
optionales Ziel in unter 07:30 ins Ziel zu laufen. Das habe ich offenbar
geschafft, denn nachdem ich mein Finisher-Shirt abgeholt habe und mir
mein Finisher-Bier (darf man das so bezeichnen? Da ist kein Alkohol
drin..datt is doch kein BIER!! ) geholt habe, habe ich nach der
Uhrzeit gefragt. Es war exakt 17:00 Uhr, gestartet sind wir um 09:30
Uhr. Ich muss also um ein wenig die 07:30 h geknackt haben.
Im Vorfeld wurde auf den Medien seitens des Veranstalter verkündet, dass
die Verpflegung für die Marathonis ausreichend vorhanden sei..dem muss
ich an dem Punkt widersprechen. Es gab genau zwei Verpflegungsstationen.
Eine im Ziel (also nach jeder Runde eine, drei Runden musste man
absolvieren mit 18/12/12 km) und eine recht genau drei Kilometer weiter.
Die Platzierung war absolut undurchdacht. Wasserstationen gab es
mehrere. Für Marathons dieser Art ist das imho nicht ausreichend.
Die GPS Geräte haben im Ziel 44km und mehr angezeigt. Eine Sache ist
aber echt gut geregelt: Als Marathonläufer hat man eine Warnweste
bekommen, weil man an den Hindernissen Vorrang eingeräumt bekommt=man
muss nicht anstehen. Das ist eine absolut sinnvolle Regelung, da bei
drei Runden an mehreren Stellen zu warten gewesen wäre, womit eine
Zielzeit von 9h plus sicher gewesen wäre. Die anderen Läufer der anderen
Wellen und Distanzen waren absolut tolerant und haben uns konstant mit
angefeuert und durchgelassen. Danke für Euren Sportsgeist!
Ich habe mich im Vorfeld erkundigt, wie andre Läufer meiner "Klasse" so
einen Lauf meistern. Ich bin da scheinbar im Vergleich keine schlechte
Zeit gelaufen. Ich habe rückblickend gesehen noch gutes Potential das
auch deutlich effektiver zu schaffen. An einigen Hindernissen habe ich
viel gewartet und geholfen und ehrlicherweise auch mal ein paar Minuten
Luft geholt. Unter Zeitmessung mit Limit hätte ich das wohl nicht gemacht.
Wie oben schon geschrieben: Es sind drei Runden, die zu bewältigen sind.
Die erste 18 km Runde habe ich in 02:40 h geschafft. Sehr geil war der
Moderator der Startwellen, der die ersten Marathonläufer begrüßt hat,
die aktuelle Startwelle zum Applaus gebeten hat und uns einfach hart
gefeiert hat! Das hat einen mega Schub gegeben "Ihr seid ja schon
alle bekloppt, aber unsre Marathonläufer, DAS sind die wahren
Bekloppten" Ich hab den Typen hart gefeiert!
Danach habe ich weder eine Zeit erfragt, noch ein Gefühl für Selbige
gehabt. Es wurde natürlich von Runde zu Runde schwerer sich zu
motivieren. An der Hälfte der Strecke dachte ich schon: "Das wird ein
hartes Ding ins Ziel zu kommen". Aber ich gebe nicht auf, selbst wenn
ich ins Ziel kriechen muss nicht. Genau das habe ich versucht
auszustrahlen und die anderen Läufer um mich rum auch so mitzuziehen.
Einer der Läufer war kurz vorm aufgeben. Selbigen habe ich ins Gewissen
geredet, dass er zur Not halt ins Ziel wandern soll. Zufällig habe ich
ihn dann auf dem Parkplatz getroffen. Er bedankte sich bei mir, zu
seiner Frau sagend: "Ohne diesen Typen hätte ich aufgegeben, vielen
Dank!"..ein wärmendes gutes Gefühl war das! Bei einem Marathon hat jeder
früher oder später einen toten Punkt, wo man sich mal ziehen lassen
muss. Ich natürlich auch. An mehreren Punkten...aber die innere Stimme:
"Ich gebe nicht auf, ich komme ins Ziel, zur Not auf allen Vieren".
Übrigens..ich bin auf zwei Beinen durchgejoggt, die letzten Reserven
mobilisierend.
Ebenfalls im Vorfeld wurde mir mitgeteilt, dass die meisten Marathonis
gegen Ende sehr viele, wenn nicht alle Hindernisse auslassen. Da war und
bin ich kein Freund von, denn dann kann man den Lauf auch auf der Straße
machen. Ich bin wegen der Hindernisse da, also nehme ich auch verdammt
nochmal Jedes! Leider wurde mir in Folge des Laufes zunehmend
bewusst, dass dies ab einem gewissen Punkt einfach nicht mehr möglich
ist. In Runde zwei habe ich tatsächlich noch jedes Hindernis probiert,
in Runde drei habe ich die ganz harten ausgelassen, weil der Körper
einfach zu krass leer war, um die richtig Knackigen (z.B. das mit dem
gespannten Seil, an dem man Langhangeln muss) noch zu bewältigen.
Allerdings waren das tatsächlich auch nur drei oder vier insgesamt. Den
Rest habe ich zumindest versucht und tatsächlich auch die Meisten
geschafft.
Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich belastbar der Körper doch ist.
10 weitere km Laufen ist nicht drin, aber Oberkörper- und Schnellkraft
sind ausreichend vorhanden, um ne Pipe hochzurennen und um sich an Tauen
über Gräben zu schwingen.
Was ich aber als Fazit ziehe ist: DIE GRENZEN SIND NUR IM KOPF! Die
letzten 5-7 km musste ich zwar weitestgehend gehen, weil meine Beine
nicht mehr wollten und meine Hüfte angeschlagen war, aber mit
spezifischem Training geht das mit Sicherheit auch noch flüssiger.
Das Gelände war echt der Hammer. Ich kenne das noch von den ersten
Strongmanrun Veranstaltungen. Viel schöne Natur, in der Mitte ein
Flughafen, von dem kleine, wie große Maschinen gestartet sind. Eine 747
ist gefühlt 50 Meter über mir hinweggeflogen zur Landung. Beeindruckend
wars
Die Hindernisse im Einzelnen zu beschreiben spare ich mir in diesem
Bericht..wer mag kann Fragen stellen, die ich dann gerne beantworte. Ein
bisschen fies fand ich den Umstand, dass man die Hindernisse für die
Nightshift und den Folgetag sehen konnte und dass wir diese nicht nehmen
durften..die sahen teils auch sehr nice aus.
Auf ein paar wenige Hindernisse gehe ich dennoch ein.
Execution: Ein Hindernis, wie ich es noch nicht kannte: Eine Falltür,
ca. drei Meter über einer eiskalten Wasseroberfläche. Man stellt sich zu
zweit auf ein Brett (welche man vorher zu zweit mit einem Seil
hochziehen muss, so dass es arretiert). Dann stellt man sich drauf und
wartet, dass der Hinderniswart den Auslöser drückt. Bei Runde eins habe
ich ihn nicht von drei runterzählen gehört und hab mich MEGA erschreckt.
Adrenalinlevel: 9000. Und Panik im Wasser, weil ich keine Luft geholt
hatte. Aber das Rettungsschwimmertraining hat sich ausgezahlt Also
meines meine ich.
In Runde zwei war eines der Bretter defekt, an selbigem stand ich und
musste selber springen. Deutlich angenehmer. Übrigens sind hier in Runde
zwei schon einige Marathonis am Hindernis (welches eigentlich keines
ist) vorbei gelaufen. Ich wollte es für mich aber so realistisch wie
möglich am Iron Viking halten. Ich glaube da kann man auch keine
Hindernisse umlaufen.
Das letzte Hindernis vorm Ziel: der "Sizzler". Ich hasse
Stromhindernisse aus ganzem Herzen. Ich vertrete die Einstellung, dass
jedes Hindernis geil ist, solange man es mit Technik und/oder Kraft
bewältigen kann. Wenn man sich weh tut, war man halt blöd.
Aber ich lehne Hindernisse ab, die nur darauf ausgerichtet sind, egal
wie schnell oder geschickt man ist, Schmerzen zuzufügen, die zusätzlich
auch noch extrem ungesund sind. Dieses Stromhindernis bestand aus
mehreren Passagen, aus in verschiedenen Höhen hängenden Stromseilen,
denen man nicht ausweichen konnte. Hier nehme ich kategorisch aus
Boykottgedanken die Pussylane und krieche mir lieber die Knie blutig.
Klingt widersinning. Ist es aber nicht.
Dann gab es natürlich auch die "üblichen" Hindernisse: Viel Kriechen,
Krabbeln und Gleiten. Sandsäcke schleppen. Natürliche und angelegte
Gräben und Hügel überwinden. Monkeybars. Monkeybars mit einem
"Dachaufbau" in der Mitte, also auf Hälfte der Strecke hochklettern und
wieder runter und dann geradeaus..DAS ging mal so richtig auf die
Schultern. In Runde drei waren die nur noch gerade, ohne das Dach..haben
wohl zu viele nicht geschafft ;). Ich war erstaunt, dass es in Runde
drei noch funktioniert hat.
Sehr cool fand ich, dass die meisten Hindernisse mit einer Art
"Erleichterung" ausgestattet waren. Wenn man also alleine, ohne Hilfe
vor Hindernissen stand, gab es bei den Meisten die Möglichkeit z.B. den
rechten Teil der Wand zu Beklettern, der mit einem Brett/Seil versehen
war, damit man nicht auf Räuberleiter o.Ä. angewiesen ist. Das war an
einigen Hindernissen echt nötig, wenn man allein unterwegs war.
Besonders in der Marathondistanz.
Im Ziel angekommen war ich noch ein Mal so richtig erfreut: Ich nahm an,
dass es keine Medaille geben würde, maximal ein Shirt mit der km Zahl
drauf. Aber: Es gab eine Medaille. Für Jäger und Sammler top! Ich hab
mich mega gefreut.
Abschließend möchte sagen: Jede Distanz ist machbar. Um so einen Lauf zu
bestreiten braucht man den eisernen Willen und man muss sich über
mehrere Tiefpunkte hinwegquälen können. Es ist und bleibt ein eisernes
Gesetz: DIE GRENZE IST NUR IM KOPF! (*ganz kleinlaut: es sei denn man
ist Verletzt*)
Ich hoffe Ihr konntet was hilfreiches aus dem Bericht ziehen und ich
hoffe, dass er Euch gefallen hat.
Ausdauernde und starke Grüße!
Das WonneBeasT
Dieser Laufbericht wird sich mit einem ganz speziellen Lauf befassen.
Einem Marathon mit weit über 100 Hindernissen. Normal kann ja auch jeder
Ganz im Ernst: Ich mache OCR und auch Marathons seit ca. einer Dekade
mit. Dieses Ereignis hat mir das erste Mal wieder so richtig Angst
eingejagt. Aus Angst wurde nun Respekt. Rückblickend gesehen war es das
härteste sportliche Erlebnis, was ich jemals gemacht habe (mal abgesehen
von mehrtägigen Wandertouren durchs/übers Hochgebirge mit 20 kg aufm
Rücken...).
Ich bin hier "allein" angetreten, da keiner meines Laufkreises so weit
war oder so bekloppt ist, so etwas mitzumachen. Aus den vergangenen
normalen Marathons wusste ich aber, dass der Mann mit dem großen Hammer
um die Ecke wartet eine Gelegenheit zu bekommen diesen zu benutzen
Ich habe mich nicht spezifisch auf die Marathondistanz vorbereitet.
Nicht besonders ernährt. Allerdings bin ich recht viel gelaufen. Im März
300 km (jeden Tag im Schnitt ein 10er). Im April ein paar "normale"
Laufetappen durch den Wald und den Xletix und den Strong Viking (in
Beast und Lightningdistanz). Ich laufe Marathons bis jetzt in einer Zeit
von 04:15 bis 04:45, je nach Trainingsstand, ohne spezifisches
Marathontraining.
Da ich im Oktober diesen Jahres den Iron Viking mit einem Zeitlimit von
07:30 laufen werde, war mein "Pflichtziel" unter 8 Stunden, mein
optionales Ziel in unter 07:30 ins Ziel zu laufen. Das habe ich offenbar
geschafft, denn nachdem ich mein Finisher-Shirt abgeholt habe und mir
mein Finisher-Bier (darf man das so bezeichnen? Da ist kein Alkohol
drin..datt is doch kein BIER!! ) geholt habe, habe ich nach der
Uhrzeit gefragt. Es war exakt 17:00 Uhr, gestartet sind wir um 09:30
Uhr. Ich muss also um ein wenig die 07:30 h geknackt haben.
Im Vorfeld wurde auf den Medien seitens des Veranstalter verkündet, dass
die Verpflegung für die Marathonis ausreichend vorhanden sei..dem muss
ich an dem Punkt widersprechen. Es gab genau zwei Verpflegungsstationen.
Eine im Ziel (also nach jeder Runde eine, drei Runden musste man
absolvieren mit 18/12/12 km) und eine recht genau drei Kilometer weiter.
Die Platzierung war absolut undurchdacht. Wasserstationen gab es
mehrere. Für Marathons dieser Art ist das imho nicht ausreichend.
Die GPS Geräte haben im Ziel 44km und mehr angezeigt. Eine Sache ist
aber echt gut geregelt: Als Marathonläufer hat man eine Warnweste
bekommen, weil man an den Hindernissen Vorrang eingeräumt bekommt=man
muss nicht anstehen. Das ist eine absolut sinnvolle Regelung, da bei
drei Runden an mehreren Stellen zu warten gewesen wäre, womit eine
Zielzeit von 9h plus sicher gewesen wäre. Die anderen Läufer der anderen
Wellen und Distanzen waren absolut tolerant und haben uns konstant mit
angefeuert und durchgelassen. Danke für Euren Sportsgeist!
Ich habe mich im Vorfeld erkundigt, wie andre Läufer meiner "Klasse" so
einen Lauf meistern. Ich bin da scheinbar im Vergleich keine schlechte
Zeit gelaufen. Ich habe rückblickend gesehen noch gutes Potential das
auch deutlich effektiver zu schaffen. An einigen Hindernissen habe ich
viel gewartet und geholfen und ehrlicherweise auch mal ein paar Minuten
Luft geholt. Unter Zeitmessung mit Limit hätte ich das wohl nicht gemacht.
Wie oben schon geschrieben: Es sind drei Runden, die zu bewältigen sind.
Die erste 18 km Runde habe ich in 02:40 h geschafft. Sehr geil war der
Moderator der Startwellen, der die ersten Marathonläufer begrüßt hat,
die aktuelle Startwelle zum Applaus gebeten hat und uns einfach hart
gefeiert hat! Das hat einen mega Schub gegeben "Ihr seid ja schon
alle bekloppt, aber unsre Marathonläufer, DAS sind die wahren
Bekloppten" Ich hab den Typen hart gefeiert!
Danach habe ich weder eine Zeit erfragt, noch ein Gefühl für Selbige
gehabt. Es wurde natürlich von Runde zu Runde schwerer sich zu
motivieren. An der Hälfte der Strecke dachte ich schon: "Das wird ein
hartes Ding ins Ziel zu kommen". Aber ich gebe nicht auf, selbst wenn
ich ins Ziel kriechen muss nicht. Genau das habe ich versucht
auszustrahlen und die anderen Läufer um mich rum auch so mitzuziehen.
Einer der Läufer war kurz vorm aufgeben. Selbigen habe ich ins Gewissen
geredet, dass er zur Not halt ins Ziel wandern soll. Zufällig habe ich
ihn dann auf dem Parkplatz getroffen. Er bedankte sich bei mir, zu
seiner Frau sagend: "Ohne diesen Typen hätte ich aufgegeben, vielen
Dank!"..ein wärmendes gutes Gefühl war das! Bei einem Marathon hat jeder
früher oder später einen toten Punkt, wo man sich mal ziehen lassen
muss. Ich natürlich auch. An mehreren Punkten...aber die innere Stimme:
"Ich gebe nicht auf, ich komme ins Ziel, zur Not auf allen Vieren".
Übrigens..ich bin auf zwei Beinen durchgejoggt, die letzten Reserven
mobilisierend.
Ebenfalls im Vorfeld wurde mir mitgeteilt, dass die meisten Marathonis
gegen Ende sehr viele, wenn nicht alle Hindernisse auslassen. Da war und
bin ich kein Freund von, denn dann kann man den Lauf auch auf der Straße
machen. Ich bin wegen der Hindernisse da, also nehme ich auch verdammt
nochmal Jedes! Leider wurde mir in Folge des Laufes zunehmend
bewusst, dass dies ab einem gewissen Punkt einfach nicht mehr möglich
ist. In Runde zwei habe ich tatsächlich noch jedes Hindernis probiert,
in Runde drei habe ich die ganz harten ausgelassen, weil der Körper
einfach zu krass leer war, um die richtig Knackigen (z.B. das mit dem
gespannten Seil, an dem man Langhangeln muss) noch zu bewältigen.
Allerdings waren das tatsächlich auch nur drei oder vier insgesamt. Den
Rest habe ich zumindest versucht und tatsächlich auch die Meisten
geschafft.
Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich belastbar der Körper doch ist.
10 weitere km Laufen ist nicht drin, aber Oberkörper- und Schnellkraft
sind ausreichend vorhanden, um ne Pipe hochzurennen und um sich an Tauen
über Gräben zu schwingen.
Was ich aber als Fazit ziehe ist: DIE GRENZEN SIND NUR IM KOPF! Die
letzten 5-7 km musste ich zwar weitestgehend gehen, weil meine Beine
nicht mehr wollten und meine Hüfte angeschlagen war, aber mit
spezifischem Training geht das mit Sicherheit auch noch flüssiger.
Das Gelände war echt der Hammer. Ich kenne das noch von den ersten
Strongmanrun Veranstaltungen. Viel schöne Natur, in der Mitte ein
Flughafen, von dem kleine, wie große Maschinen gestartet sind. Eine 747
ist gefühlt 50 Meter über mir hinweggeflogen zur Landung. Beeindruckend
wars
Die Hindernisse im Einzelnen zu beschreiben spare ich mir in diesem
Bericht..wer mag kann Fragen stellen, die ich dann gerne beantworte. Ein
bisschen fies fand ich den Umstand, dass man die Hindernisse für die
Nightshift und den Folgetag sehen konnte und dass wir diese nicht nehmen
durften..die sahen teils auch sehr nice aus.
Auf ein paar wenige Hindernisse gehe ich dennoch ein.
Execution: Ein Hindernis, wie ich es noch nicht kannte: Eine Falltür,
ca. drei Meter über einer eiskalten Wasseroberfläche. Man stellt sich zu
zweit auf ein Brett (welche man vorher zu zweit mit einem Seil
hochziehen muss, so dass es arretiert). Dann stellt man sich drauf und
wartet, dass der Hinderniswart den Auslöser drückt. Bei Runde eins habe
ich ihn nicht von drei runterzählen gehört und hab mich MEGA erschreckt.
Adrenalinlevel: 9000. Und Panik im Wasser, weil ich keine Luft geholt
hatte. Aber das Rettungsschwimmertraining hat sich ausgezahlt Also
meines meine ich.
In Runde zwei war eines der Bretter defekt, an selbigem stand ich und
musste selber springen. Deutlich angenehmer. Übrigens sind hier in Runde
zwei schon einige Marathonis am Hindernis (welches eigentlich keines
ist) vorbei gelaufen. Ich wollte es für mich aber so realistisch wie
möglich am Iron Viking halten. Ich glaube da kann man auch keine
Hindernisse umlaufen.
Das letzte Hindernis vorm Ziel: der "Sizzler". Ich hasse
Stromhindernisse aus ganzem Herzen. Ich vertrete die Einstellung, dass
jedes Hindernis geil ist, solange man es mit Technik und/oder Kraft
bewältigen kann. Wenn man sich weh tut, war man halt blöd.
Aber ich lehne Hindernisse ab, die nur darauf ausgerichtet sind, egal
wie schnell oder geschickt man ist, Schmerzen zuzufügen, die zusätzlich
auch noch extrem ungesund sind. Dieses Stromhindernis bestand aus
mehreren Passagen, aus in verschiedenen Höhen hängenden Stromseilen,
denen man nicht ausweichen konnte. Hier nehme ich kategorisch aus
Boykottgedanken die Pussylane und krieche mir lieber die Knie blutig.
Klingt widersinning. Ist es aber nicht.
Dann gab es natürlich auch die "üblichen" Hindernisse: Viel Kriechen,
Krabbeln und Gleiten. Sandsäcke schleppen. Natürliche und angelegte
Gräben und Hügel überwinden. Monkeybars. Monkeybars mit einem
"Dachaufbau" in der Mitte, also auf Hälfte der Strecke hochklettern und
wieder runter und dann geradeaus..DAS ging mal so richtig auf die
Schultern. In Runde drei waren die nur noch gerade, ohne das Dach..haben
wohl zu viele nicht geschafft ;). Ich war erstaunt, dass es in Runde
drei noch funktioniert hat.
Sehr cool fand ich, dass die meisten Hindernisse mit einer Art
"Erleichterung" ausgestattet waren. Wenn man also alleine, ohne Hilfe
vor Hindernissen stand, gab es bei den Meisten die Möglichkeit z.B. den
rechten Teil der Wand zu Beklettern, der mit einem Brett/Seil versehen
war, damit man nicht auf Räuberleiter o.Ä. angewiesen ist. Das war an
einigen Hindernissen echt nötig, wenn man allein unterwegs war.
Besonders in der Marathondistanz.
Im Ziel angekommen war ich noch ein Mal so richtig erfreut: Ich nahm an,
dass es keine Medaille geben würde, maximal ein Shirt mit der km Zahl
drauf. Aber: Es gab eine Medaille. Für Jäger und Sammler top! Ich hab
mich mega gefreut.
Abschließend möchte sagen: Jede Distanz ist machbar. Um so einen Lauf zu
bestreiten braucht man den eisernen Willen und man muss sich über
mehrere Tiefpunkte hinwegquälen können. Es ist und bleibt ein eisernes
Gesetz: DIE GRENZE IST NUR IM KOPF! (*ganz kleinlaut: es sei denn man
ist Verletzt*)
Ich hoffe Ihr konntet was hilfreiches aus dem Bericht ziehen und ich
hoffe, dass er Euch gefallen hat.
Ausdauernde und starke Grüße!
Das WonneBeasT