OCR in den deutschsprachigen Ländern - Wohin geht die Reise?

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    • OCR in den deutschsprachigen Ländern - Wohin geht die Reise?

      Liebe OCR-Läufer,

      zu der "besinnlichen Zeit", so kurz vor Weihnachten gehört es für mich auch mir Gedanken zur Zukunft unseres Sports zu machen.
      Ich sehe mit Freuden, dass das Angebot seitens der Veranstalter in den deutschsprachigen Ländern immer größer wird und auch die Zahl der Teilnehmer.

      Ich muss aber auch feststellen, dass sich bei uns immer noch keine Strukturen gebildet haben. Es gibt noch keine Vereine, keinen Dachverband und mit den zwei Europameisterschaften definitiv eine zu viel. So stelle ich mir schon die Frage wie es mit unserem Sport weiter geht?

      Was meint ihr?
    • Sehr gute Frage!

      Mal zu dem von dir gesagten:
      Das scheinbar "jeder" eine OCR EMs machen darf ist schon merkwürdig.
      Verein gibts es zB. in Niederösterreich: Suicide Squad Running Team - sind ein offizieller Verein.

      Die Veranstaltungen und Teilnehmer explodieren, ob aber wirklich eine richtig große Community enstehen wird (in welcher Form auch immer) wird sich zeigen :)
    • Die Frage ist gut und nicht einfach zu beantworten.

      Ich habe von außen die OCR League Germany beobachtet, die aber in ihrer Grundkonzeption gescheitert ist. Ich habe denen auch mehrfach Konzeptvorschläge und Verbesserungsvorschläge geschickt.
      Die haben zu wenig wirtschaftlich und zeitgleich zu wenig praktikabel gedacht und zusätzlich zu wenig auf die Communityvorschläge gehört. Das Projekt war von Beginn an zum scheitern verurteilt, da sich eine Beratungsresistenz eingestellt hat.

      Diesen Sport in der Breite aufzustellen und zu repräsentieren kostet - wie in allen Sportarten - initial sehr viel Zeit, Kraft und Energie (ggf. auch Geld). Es müssen für Teilnehmer direkter und indirekter Art Reize geschaffen werden sich zu beteiligen. Einige Veranstalter machen das für sich schon gut (z.B. X-Letix): Ihr bekommt eine freie Teilnahme, wenn Ihr bei einem OCR freiwillig helft. LEIDER gibt es solche Angebote nicht Veranstalterübergreifend.

      Was gehört zu so einem Projekt:

      1. Menschen die Herzblut reinlegen und BOCK haben, so etwas dauerhaft zu betreiben und zu begleiten
      2. Viele freiwillige Helfer/Innen, die die Anfangsphase mit unterstützen
      3. Absatzkanäle, über die Gimmicks wie Rabatte, Kleidung(Pullis/Shirts/Schals/Mützen/Handschuhe/Tassen/Kaffeehälter/Shaker/etcetc..), etc. vertrieben werden können und so ein Teil der Kosten gedeckt werden kann. Hier sind nicht nur günstige Materialzulieferer gefragt, sondern auch geile "Grafiken" oder Nutzenschaffende Eigenschaften. Wir alle haben mittlerweile etliche Finishershirts. Ich selber dürfte so um die 50 im Schrank liegen haben. ABER: Wieviele davon ziehen wir aufgrund des Designs/der Farbe gerne an? Bei mir sind es vielleicht drei. Hier ist Absatzpotential!
      4. SPONSOREN! Denn ohne geht es nicht dauerhaft.
      5. Ein gutes Regelwerk und ggf. eine Punkteverteilung für die Hindernisse. Manche Hindernisse sind für JEDEN easy machbar, andere hingegen nicht. Hier könnte man mit einer Punktegewichtung arbeiten.
      6. Hindernisrichter: Es ist NÖTIG für eine professionelle Liga, dass dort auch neutrale Richter an jedem Hindernis eingesetzt werden. Und zwar an JEDEM Hindernis. Ich habe es nicht selten erlebt, dass Leute aus diversen OCR Ligen einfach an Hindernissen vorbeigerannt sind, wo kein Schiedsrichter/Coach stand. Klar waren die deutlich schneller im Ziel. An die sportliche Fairness zu apellieren hat noch nie allein zum Ziel geführt.
      7. Thema sportliche Fairness: Natürlich verliert man Zeit, wenn man anderen Sportlern über Hindernisse hilft. Dies sollte irgendwie (ggf. Zusatzpunkte) honoriert werden. Selbes gilt für Sachen wie: Nicht geholfen, an einem Krampfenden vorbei laufen, ohne zu helfen/fragen usw..

      Ich könnte darüber seitenweise schreiben. Aber ich denke der Kern ist angekommen?

      LG
    • Ich lese hier viel Punkte bei denen ihr mir aus dem Herzen sprecht. Hindernisrichter, Fairness, Sonsoren und und und.
      Was mir aber fehlt ist eine saubere Struktur für unseren Sport. Wenn man heute einen Tough Mudder läuft um Spaß zu haben und einen wunderschönen Tag zu verbringen ist das absolut legitim, dafür braucht keiner einen Verein oder Dachverband. Das hat aber wenig mit OCR-Sport zu tun.

      OCR-Sport an sich muss auf klaren Organisationsformen basieren. Es fehlen Vereine die einem Dachverband angehören. Durch eine solche Struktur hätte man die Möglichkeit Hindernisrichter auszubilden, Sponsoren anzusprechen, Trainingszentren zu installieren und die Jugend an unseren Sport zu führen.

      Damit wird die Zukunft unseres Sports entschieden.
    • Moin zusammen,
      kann den meisten genannten Punkten ebenfalls nur zustimmen!

      Immo befürchte ich jedoch grade eine Art Ausverkauf, zumindest eine Entwicklung in Richtung "Geldmacherei um jeden Preis"...

      Ich finde es auch schon sehr "unglücklich", dass es 2 EMs geben wird. Wenn ich nun noch lese, dass nachträglich bereits absolvierte Rennen zu den Quali-Events hinzugezählt werden könnte ich kot... Als Familienvater muss ich meine Lauftermine recht sorgfältig planen. Wenn ich von der Möglichkeit der Quali einiger Rennen gewusst hätte, hätte ich dort sicherlich einen Qualiversuch gestartet, so blieb ja niemandem die Chance dies wissentlich zu tun... (ganz abgesehen von der Auswahl der Quali-Events)

      Auf mich wirkt diese Maßnahme wie eine reine Vergrößerung des Starterfeldes und hat nichts mit dem Sport zu tun...

      ... und es dürfte natürlich auch jedem klar sein, dass sich ein Rennen nur für die wirkliche Elite (sagen wir mal 100 Leute) finanziell nicht lohnt und daher auch in gewisser Weise auf Masse gesetzt werden muss...
    • Naja, bei Crossfit lohnt es sich doch auch? Siehe Fittest man on earth.
      Klar, das ist ne andere Hausnummer. Worauf ich hinaus will ist, dass ich glaube, dass es eine Sache von Marketing ist und nicht Wettkämpferanzahl. Über welche Medien vertreibe ich solche Events? Merchandising, Social Media und dergleichen.
      Es muss denke ich keinen Dachverband geben, nur jemanden, der sich einfach als non plus ultra präsentiert. Wo wir bei dem Problem wären ... money honey.
      Und das löst man eigentlich ganz gut wieder durch Vereine. Wobei dort halt in den letzten Jahren immer stärker das Problem gewachsen ist, dass niemand mehr die ehrenamtliche Arbeit übernehmen möchte (die ja das ganze Geld einspart). Ich erinnere mich nur, dass ich bei einem Kinderturnen-Turnier letztens an der Kuchentheke von nem Freund gebeten wurde auszuhelfen, weil sich von den zweihundert anwesenden Eltern nur eine Mutti bereit erklärt hatte zu helfen. Ich meine, was zur Hölle?
      Bei den anderen Vereinen ist es das gleiche. Bei meinem Bruder im Gewichtheben gibt es nur einen Trainer, der mit zu großen Wettkämpfen kommt, weil die anderen einfach keine Lust haben ...
      Also ich bin mir nicht sicher, ob das Modell Verein noch so wirklich funktioniert. Die Leute, die jahrelang Mitglied sind, gibt es nicht mehr wirklich. Wenn wir heute irgendwo nicht mehr mitmachen, treten wir einfach aus.

      Das einzig sinnvolle an Vereinen finde ich, dass man sich regelmäßig mit Leuten treffen kann und einen Trainer hat, der einen voranbringt. Gerade für Sportler, die das nicht nur mal so machen wollen, sondern auch irgendwo hinkommen wollen durchaus sinnvoll.

      Ich glaube, dass das alles sehr kommerziell bleiben wird und sich einfach ein Veranstalter behaupten wird. Im Karate gibt es auch zwei Dachverbände, die miteinander konkurrieren und jeder veranstaltet eine EM ... Also das Modell Vereine zu haben, schließt es nicht aus, dass so etwas passiert.
      I'm sure it seemed like a good idea 4 months ago.
    • Ich kann eure Punkte alle voll unterstreichen. Ich bin auch der Meinung, dass man geordnete Strukturen schaffen muss. Vor allem für Diejenigen die Hindernisläufe als Sport/Wettkampf sehen.

      Es heißt so schön "Es gibt nix Gutes, außer man tut es" und so ist es auch. Deshalb gründen wir in München derzeit gerade einen OCR-Verein und versuchen uns darüber zu organisieren. Regelmäßige Trainings, gemeinsame Fahrten zu den Rennen und ein eigenes Trainingsgelände wären unsere Vorstellung. Hinzu kommt, dass wir die Jugendlichen ordentlich trainieren mit Verletzungsprophylaxe und allem was dazu gehört. Wenn das Schule macht (ich hoffe das wirklich), dann ist der Dachverband der next step. Aber irgendwann muss man mal anfangen.......

      Andere Länder sind da schon viel weiter.
    • Das hört sich doch ganz gut an, irgendwie muss es ja auch anfangen, da gebe ich Dir Recht. Allerdings bin ich ganz froh, dass es sich bei unserem Team z.B. "nur" um einen lockeren Zusammenschluss und nicht um einen Verein handelt, da es nicht so einen ganz "strengen Charakter" hat... Aber schauen wir mal wo die Reise hingeht...

      @Gismoe: ich halte es im OCR-Bereich nur für deutlich schwerer, weil es nun mal einen immensen Aufwand (und Kosten) darstellt, einen Parcours und vor allem die Hindernisse zu bauen... Da braucht man schon einige Läufer, die auch dafür zahlen, damit die Rechnung aufgeht... Von daher muss es am Ende wohl immer eine eher kommerzielle Veranstaltung sein... aber wo ist das im Sport mittlerweile nicht mehr so...
    • Hallo zusammen,

      hat sich hier in den letzten Jahren bereits etwas weiterentwickelt?

      Mir ist in Dänemark aufgefallen, dass das polnische Team sehr professionell aufgetreten ist. Die scheinen schon einige Schritte weiter zu sein als wir.

      Woran scheitert es hier bei uns? Meinungen........

      Viele Grüße
      Bernhard
      Hat man euch nicht vor uns gewarnt
      "Bähringer Wildsaue e.V."
    • Bernhard schrieb:

      Hallo zusammen,

      hat sich hier in den letzten Jahren bereits etwas weiterentwickelt?

      Mir ist in Dänemark aufgefallen, dass das polnische Team sehr professionell aufgetreten ist. Die scheinen schon einige Schritte weiter zu sein als wir.

      Woran scheitert es hier bei uns? Meinungen........

      Viele Grüße
      Bernhard


      Viele Länder sind weiter als wir hier in Deutschland. Holland, Belgien und England sind Paradebeispiele. Ein großer Unterschied besteht in der Community selbst, die ich hier oft als schwierig erlebe. Zwar gibt es eigentlich ausreichend Menschen, die laufen würden, es ist aber trotzdem super schwierig zum Beispiel in Hamburg eine öffentliche Trainingsgruppe zu unterhalten, da nur sporadisch Menschen kommen. Auch sind die Rennen in Deutschland sehr ungleich verteilt. Im Norden gibt es quasi nichts, was größer wäre. Fahrzeiten sind enorm und nicht jeder ist gewillt und/oder in der Lage mal kurz nach Amsterdam zu fahren, um ein gutes Rennen zu erleben.


      Ein weiteres Problem ist, glaube ich, die Wahrnehmung innerhalb des Startfeldes. Quasi jeder kann irgendwo und irgendwie in einer "Elite"-Gruppe mitlaufen. Ist lustig und nett, zeigt aber auch, wie ungleich die Qualität der einzelnen Rennen ist. Auch erlebe ich immer wieder, wie wenig sich deutsche Starter (da gehöre ich natürlich dazu) untereinander vernetzen und auch in Kontakt bleiben. Ich habe mit einem Kumpel zusammen mal festgestellt, dass ich subjektiv betrachtet, mehr Holländer, Engländer und Belgier als Deutsche kenne und bei Rennen entsprechend auch wenig mit den anderen deutschen Startern in Kontakt stehe. Es hat sich langsam gebessert, ist aber immer wieder auffällig. Wir neigen irgendwie dazu in den "Teams" zu bleiben, in denen wir schon sind. (Übrigens kommen zum Teil auch Leute nicht zu öffentlichen Trainings, weil sie in einem Team sind und kein neues Team haben wollen. Dabei geht es gar nicht um ein Team, sondern nur um Training und Spaß.)


      Ich bin mir aber sicher, dass wir, wenn wir ein wenig den Arsch hochbekommen würden, durchaus zu den Ländern um uns herum aufschließen könnten ;)
      Grüße

      Claus
    • Na..ich kann nicht ganz zustimmen..im Norden gibt es: Mudmasters, Xletix, Ragnar, (mehr fällt mir spntan nicht ein. Ich wohne in BOnn, hier gibt es auch nur Xletix und Strong VIking, Strongmanrun in unmittelbarer Umgebung...im Bereich 300 km gibt es da schon deutlich mehr..

      Ich nehme auch in Deutschland eine stärkere Tendenz Richtung Professionalität war...halt nur langsamer ;)
    • Mudmasters: eingestellt, weil zu wenig Teilnehmer?
      Ragnar: kein OCR?!
      Urban Challenge: abgesagt

      Außer Xletix und einen Tough Mudder *hust* ist es hier völlig leer.

      Die Menge an Rennen, die gut organisiert und etwas größer sind, ist super begrenzt. Ich juckel nicht ganz freiwillig gefühlt jeden Monat nach Holland oder so. :(



      P.S.: Natürlich freue ich mich über konkrete Hinweise auf Rennen, die ich nicht kenne. :)
      Grüße

      Claus
    • Ich finde es auch auffällig, wie viele Trainingsgruppen es im Ausland gibt.
      Gerade im Osten ist das auffällig, dass wirkliche professionelle Sportler fast alle in Gruppen zu finden sind (insbesondere die SRTGs und auch die "Edgars" sieht man an jedem dicken Baum laufen).
      Beim Predator war das Treppchen voll mit organisierten Läufern und auch in der Slowakei war das schon viel.

      Hier bei uns gibt es sowas hingegen kaum.
      Zwei drei größere OCR-Vereine und das wars.

      Hinzukommen mehrere "Elite-Athleten" die mit eigenen Coaching-Programmen versuchen sowas ähnliches auf "Bezahlbasis" aufzubauen.
      Kann man gut finden, muss man aber nicht.
      Ansonsten ist Deutschland tatsächlich eher Einzel- und Funläuferorientiert finde ich.

      Ansonsten ist auch auffällig, dass in DE nichts neues mehr kommt.
      Die großen Serien dominieren, kleinere Läufe auf "höherem Niveau" sind Mangelware.
    12 Wochen Griffkraft Trainingsplan für Hindernisläufer

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