Bericht Spartanrace Beast Tirol 2016

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  • Und wieder stehe ich hier im Startblock, diesmal zu meinem zweiten Spartan Race Beast, wieder in Oberndorf Tirol. Diesmal bin ich aber nicht alleine, sondern Claudia, Ediceh, Elli, Robert und Mike aus dem Happy Spartans Team sind ebenfalls da und wollen ihre erste Trifecta komplett machen. Nach letztem Jahr habe ich enormen Respekt bekommen vor den grausamen Anstiegen und auch dieses Jahr verhieß der Newsletter ca. 1500 Höhenmeter.

    Das besondere Ambiente dieser Veranstaltung scheint sich bis in die USA herumgesprochen zu haben, denn heute startet der aktuelle Weltmeister Robert Kilian auf allen drei Distanzen. Ich nehme es vorweg, die Beast- und Super-Distanz wird er souverän gewinnen. Später wird er im Interview zugeben, dass dieses Beast-Rennen eines der härtesten war das er jemals gelaufen ist.


    Nun aber erst einmal zurück zu den kleinen Fischen, zu uns. Mein einziges Ziel ist heute „Finishen“ und die Muskeln so schonen, dass ich morgen Früh um 06:00 Uhr den Hurricane Heat erfolgreich absolvieren kann. Sprich, es sollte mir erheblich besser gehen als letztes Jahr, sonst kann ich den Hurricane Heat vergessen.
    Der Anheizer macht seine Sache echt gut, auch wenn ich mir vorher nicht vorstellen hätte können wie man „Häschen und Karotten“ in ein Warmup einbindet J Der Startschuss fällt und wir laufen gemeinsam los. Erst ganz langsam, wir überwinden die ersten Over- and under-Walls, dann wird im Steinbruch am Hercules Hoist gezogen, geklettert, Tractor Pull und Speer geworfen. Mein Speer steckt, aber das Ende sinkt langsam zu Boden und ich freue mich über die ersten 30 Burpees. Jeden Einzelnen führe ich durch, denn den Volunteer habe ich bei der Workout-Tour trainiert. Das verpflichtet und ist sowieso Ehrensache!


    Jetzt verlassen wir den Steinbruch über einen Trailpfad im Wald und jetzt heißt es über Stock und Stein und durch verschiedene Bäche. Technisch anspruchsvoll, aber ich halte mein vorsichtiges Tempo konsequent, denn ich will nicht zu früh wieder Krämpfe bekommen. Eine Reverse Wall überwinde ich problemlos, ein paar weitere Walls (die jedes Mal höher werden), ebenfalls. Nun führt uns unser Pfad in einer rutschigen, wasserführenden Betonrinne nach oben. Es ist ganz komisch, wenn man läuft hat man mehr Halt als gehend, also laufe ich trotz der rutschigen Algen.


    Es wird nun immer steiler. Immer wieder müssen wir größere Stufen nach oben klettern. Teilweise sind diese bereits so hoch, dass Cargo Nets als Hilfestellung installiert wurden. Viele Minuten später hört der Kanal auf und wir beginnen mit dem Anstieg über lockeren Waldboden. Immer wieder überwinden wir Hindernisse wie Slackline, Walls, Balance-Hölzer und Vieles mehr. Unser Weg führt uns quer hinauf auf das Kitzbühler Horn, noch haben wir viele hunderte Höhenmeter vor uns und die Beine brennen bereits jetzt.
    Ich nutze die Verpflegungsstationen und trinke ausgiebig, das eine oder andere Powergel konsumiere ich ebenfalls, auch wenn ich merke, dass sich mein Magen langsam dagegen sträubt. Endlich sind wir am See angekommen. Wir müssen ca. 100 Meter schwimmen, was angesichts der hohen Temperaturen eine Wohltat ist.
    Ich mache heute nicht den gleichen Fehler wie letztes Jahr und renne nach dem See mit kalten Muskeln und Tempo weiter, sondern wärme meine Muskulatur durch langsames und langsam ansteigendes Tempo auf. Zwar habe ich noch keine Krämpfe aber Oberschenkel und Waden sind steinhart. Immer wieder muss ich präventiv dehnen. Doch dann kommt die Reverse Traverse, eigentlich eines meiner Lieblingshindernisse. Ich springe mit Schwung ab, halte mich oben fest und bekomme gleichzeitig in beiden Waden einen beeindruckenden Krampf.
    Ich lasse mich nach unten fallen und versuche beide Waden gleichzeitig zu dehnen, was nur unter Aufbietung meiner ganzen Kraft gelingt, so hart sind die Waden. Ja, ich gestehe, beim zweiten Versuch nutze ich die freundlicherweise angebotene Räuberleiter eines Kameraden.

    In nun erheblich langsameren Tempo erklimme ich Höhenmeter für Höhenmeter bis ich ganz oben angekommen bin. Nun geht es „nur“ noch bergab, eigentlich mag ich Downhills gerne. Heute gestaltet sich dies jedoch äußerst zäh, denn meine Oberschenkel stehen kurz vor einem Krampf, so dass ich sehr vorsichtig laufen muss. Gut, dass ich beim zweiten Speerwurf sauber treffe und mir die Burpees erspart bleiben.
    Ich laufe weiter und sehe mit größtem Entsetzen, dass das Sandbag Carry einen Skihang hinauf gemacht werden muss. Der ist so hoch, dass man den oberen Wendepunkt von unten gar nicht sehen kann. Ein mentaler Dämpfer, doch ich wuchte den 50-lb-Sandasack (ca. 25 Kilo) auf den Rücken und kämpfe mich Meter für Meter auf dem rutschigen Hang nach oben. Ich setze gefühlte 10 Mal ab, atme kurz durch und kämpfe mich weiter nach oben. Einem anderen Läufer muss ich gut zureden, ich freue mich aber auch über aufmunternde Worte. Irgendwann bin ich oben am Wendepunkt und nun geht es über extrem feuchte und steile Trailpfade durch den Wald nach unten. Auch wenn ich drei Mal samt Sandsack stürze und einmal von einem großen Ameisenhaufen aufgefangen werde, komme ich irgendwann wieder am Ausgabepunkt an und kann das Teufelsding endlich abgeben. Wie leicht sich das Laufen die nächsten Minuten auf einmal anfühlt…..

    Wir waren so weit oben, dass sich das Bergablaufen gefühlt „ewig“hinzieht. Ich kann das Eventgelände gut sehen, aber es ist noch weit weg. DochKilometer für Kilometer komme ich ihm näher und die aufgestellten Hindernissesind für mich eher willkommene Abwechslung als ein Problem. Ich liebe dieseSportart und genieße jede einzelne Herausforderung bei den aufgestelltenHindernissen. Und diese sind beim Spartan Race wirklich hervorragend!

    In Gedanken versunken jogge ich den Weg nach unten, anRennen ist längst nichtmehr zu denken. Unten angekommen sind es nur noch wenigeKilometer bis zum Eventgelände, unterbrochen durch den "Atlas Carry", bei dem maneinen runden Stein von A nach B tragen muss, 5 Burpees machen darf und denStein dann zurückträgt. Heute ist das trotz meines verkrampften Körpers keinProblem.

    So, jetzt erreiche ich das Eventgelände und freue mich totalauf meine Lieblingshindernisse. Erst das Tyrolan Traverse, ein von A nach Bgespanntes Seil, welches ich mich problemlos rüberhangele, auch wenn meine Wadewährenddessen wieder mal krampft.
    Dann klettere ich beim Rope Climb das Seilhoch und leute die Glocke, dann kommt das Multi Rig. Ok, die Arme sind bereitsziemlich schwer, aber die Kraft reicht und ich kann es genießen.


    Ein kleinesCargonet später erreiche ich den wirklich langen Barbed Wire Parcour und robbemich in konstantem Tempo unter dem Stacheldraht voran. Die Technik istnichtmehr ganz sauber, denn auf der linken Seite plagt mich der Krampf stärker,aber trotzdem geht es gut voran und als „Belohnung“ bekomme ich von unserem anfeuerndenHappy Spartans Team einen Schluck Wasser. Dann durchwate ich die extrem rutschigen Schlammlöcher und genieße das richtig. DAS gehört einfach dazu!!!


    Ich erklimme die Slippery Wall, dasCargonet auf den Container, klettere wieder hinunter und hüpfe über das Feuer ins Ziel.Aroooooo! Die grüne Beast-Medaille hängt an meinem Hals und ich habe weitere 30Hindernisse (so viel stand auf der Website, auch wenn es in Wirklichkeit locker40 waren) für meine Aktion „1000 Hindernisse statt der Couch“.


    Fazit:
    Ich muss den Daumen ganz weit hoch strecken! Dieses Rennenzu toppen ist wirklich schwer. Die Strecke war anspruchsvoll, gutgekennzeichnet und enthielt alles was man sich wünschen kann. TechnischeTrails, Wasser, Schlamm, Höhenmeter ohne Ende und unglaublich gute Hindernisse!Die Verpflegung war alles andere als „spartanisch“. Die war superklasse!Wasser, Isodrinks, Bananen, Isogels und und und…. Ich freu mich so dermaßen aufnächstes Jahr! Danke Spartanrace!!!

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