Wildsau Dirtrun Vorarlberg

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  • Heute läuft´s irgendwie. Ich habe aufgrund der Ferienzeit viel Verkehr auf der Autobahn erwartet, aber die Strecke von Kirchheim bei München bis nach Bregenz ist leer und ich komme in Egg (Vorarlberg) zwei Stunden früher als geplant an. Eine herrliche Bergkulisse erwartet mich und zu meinem Parkplatz muss ich bereits ein paar Höhenmeter zurücklegen, diesmal aber noch mit motorisierter Unterstützung.


    Heute steht mir der Wildsau Dirtrun bevor, allerdings „nur“ die 10-Kilometerstrecke, da ich morgen auch die Rats Runners laufen möchte. Die Startunterlagen sind schnell abgeholt und ich schaue mich um. Auf dem Gelände der Feuerwehr Egg wird für das leibliche Wohl gesorgt und etwas oberhalb befindet sich der Start- und Zielbereich, um diese Uhrzeit allerdings noch ziemlich leer.


    Ich nutze die Zeit um mich genauer umzusehen, allerdings befinden sich mit Ausnahme von einem Netz und Autoreifenstapeln keine Hindernisse im Eventbereich. Die Spannung wird aufrechterhalten. Der Wildsau Dirtrun ist eine Hindernislaufserie mit zahlreichen Events in Österreich und wird über die 5km-, 10km- und 20km-Distanz angeboten. Dabei wird ein 5km-Rundkurs einmal, zweimal oder viermal gelaufen. Mir sollte dieser Kurs also zweimal blühen. Der Moderator und Einheizer bereitet uns vor, dass es sich heute aufgrund der natürlichen Streckenführung um (einfach) 7,5km handelt, für mich also 15km anstatt der geplanten 10km. Hinzu kommen pro Runde ca. 300 Höhenmeter, macht ca. 600 Höhenmeter insgesamt. Oh Mann, das wird nicht einfach, aber ich muss sowieso trainieren für das immer näher rückende Spartanrace Beast in Tirol, wo man uns wieder stark fordern wird…..

    Kleine Startwellen von ca. 20 Leuten starten alle zwei Minuten und bald schon befinde auch ich mich auf der Strecke. Unter dem Netz hindurch, über die Reifenstapeln und wir laufen die ersten Höhenmeter, biegen in den Ort „Egg“ ab, müssen unter ein paar quer aufgestellten Hölzern durchkrabbeln und eine Betonbrüstung hinaufziehen, wofür uns ein Seil zur Verfügung steht. Die Betonbrüstung hat es in sich und ich helfe ein paar Läuferkollegen hinauf. Ich folge ihnen und darf wenige Meter danach eine schlammige Strecke robben. Noch hält sich der Puls in Grenzen, allerdings wird sich das bald ändern. Wir durchwaten einen kleinen Bach und nun beginnen die Höhenmeter. Anfangs sind es noch sanft ansteigende Laufstrecken, doch bald schon geht es quer den Berg hinauf, so dass an Laufen nichtmehr zu denken ist. Es ist steiles Hochstemmen angesagt mit einem gefühlten 180er Puls und brennenden Oberschenkeln. Dazwischen dürfen wir uns eine Strickleiter hochziehen, oben einen Querstamm überwinden und wieder hinunter. Ich laufe weiter und freue mich über jedes der Hindernisse die mir etwas Atempause nach den steilen Anstiegen verschafft. Es gibt viel Schlamm, eine Rutsche und ein Schlaufenhindernis, auf dem man von frei hängender Seilschlaufe zu Schlaufe gehen muss. Ich kenne das vom Hochseilgarten.

    An „Labestationen“ (Verpflegungsständen) mangelt es nicht. Uns wird Wasser, Isodrinks, Bananen und Energieriegel angeboten. Das Hinauflaufen scheint kein Ende zu nehmen, aber irgendwann habe ich das Gefühl, dass wir nur noch bergab laufen. Ich biege um eine Kurve und sehe das Eventgelände. Ein paar Betonklötze hinaufgestemmt und ich habe die erste Runde geschafft. Meine GPS-Uhr zeigt genau 7,5km! Ok, weiter geht´s! Ich laufe weiter und absolviere die gesamte Strecke erneut. Diesmal läuft es etwas geschmeidiger bei mir, da ich schon weiß was auf mich zukommt. An einem Streckenabschnitt bin ich mir nicht sicher ob ich hinauf oder hinunter muss und interpretiere das vorarlberger „obi“ einer Zuschauerin als „hinunter“. Falsch gedacht! Es hätte „hinauf“ geheißen. Ok, ein paar Minuten verloren, aber das ist halb so wild.

    In der zweiten Hälfte helfe ich vielen Läufern über Hindernisse und freue mich über neue Bekannte aus Frankreich, Österreich und der Schweiz! Die Anstiege merke ich jetzt viel deutlicher in Form von brennenden Oberschenkeln und Gesäß, allerdings bin ich bald ganz oben auf dem Berg und darf die letzten zwei Kilometer nach unten ins Ziel laufen. Ich empfange meine gelungen gestaltete Medaille und freue mich über insgesamt 30 weitere Hindernisse für meine Aktion „1000 Hindernisse statt der Couch“.


    Fazit:
    Heute fällt mir das Fazit ziemlich schwer, denn ich kämpfe stark mit mir, denn ich will konstruktiv bleiben. Mir hat die Strecke sehr gut gefallen, da diese wunderschöne Trails durch den Wald hatte, viele Höhenmeter und in einer wunderschönen Landschaft eingebettet war. Von den Hindernissen war ich etwas enttäuscht, denn es gab weder Hindernisse zum Hangeln, noch „Loaded Carries“ Hindernisse. Auch eine einzelne Holzwand zum Überwinden gab es nicht. Eigentlich „Standards“ bei Hindernisläufen, dachte ich. Das Rennen war als offizielles Quali-Rennen für die Europameisterschaft ausgeschrieben, dafür war die Qualität der Hindernisse meines Erachtens eher dürftig. Ich hatte aber trotzdem Spaß, denn die Organisation war gut, die Verpflegung einwandfrei und es gab genug Parkplätze und Duschen. Um es auf den Punkt zu bringen: Wenn es Monkeybars, die eine oder andere Holzwand und ein einfaches Sandsackschleppen gegeben hätte, wäre ich 100% zufrieden gewesen. Eigentlich Kleinigkeiten……. Auch ist das Rennen für Läufer zu empfehlen die ihren ersten Hindernislauf
    absolvieren möchten, dann allerdings die 5km-Strecke.

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12 Wochen Griffkraft Trainingsplan für Hindernisläufer

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