Strong Viking Wächtersbach

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  • Strong Viking Wächtersbach - 07. Mai 2016

    Ich oute mich als Strong Viking Liebhaber! Bereits im März hatte ich das Vergnügen, über die Beast Distanz (19+km mit 40 Hindernissen) beim Strong Viking Fürstenau zu starten und ich war total positiv überrascht über die gute Organisation, die super Stimmung, die abwechslungsreiche Strecke und begeistert von den gut konstruierten Hindernissen. Dort kam mir die Strecke sehr entgegen und ich konnte mich dort für die OCR WM in meiner Altersklasse qualifizieren.

    Und heute? Heute sitze ich wie so oft in meinem kleinen Auto, bin fast in Wächtersbach (bei Frankfurt) angekommen und draußen ist es trotz der frühen Tageszeit bereits 20 Grad warm und die Sonne strahlt in warmen Farben. Ich parke auf einem der ausgewiesenen Parkplätze (kostenlos) und marschiere zum Eventgelände. Der Liebe Gott ist heute ein Wickinger und ich freue mich, endlich kein Winterrennen bestreiten zu müssen!

    Wie gewohnt empfängt mich der Strong Viking Holzbogen und die mitreißende Partymusik auf dem Veranstaltungsgelände.


    Wisst ihr was die „Varjagen Saga“ ist? Nun, für mich ist das mein bisher anspruchsvollstes Hindernis das ich bisher zu bewältigen hatte. Es ist schon komisch, wenn man mit dem Hindernislaufen anfängt sind „normale“ Monkey Bars eine Herausforderung, dann funktioniert das ganz gut, so dass Ringe, Längsstangen etc. die nächste Herausforderung bilden, und irgendwann geht das auch. Aber dann kommt aber die „Varjagen Saga“! Und, ja ich gebe es zu, dafür reichen meine Fähigkeiten derzeit noch nicht aus! DAS muss ich trainieren!
    Und genau dieses Hindernis sehe ich auf meinem Weg zur Registrierung ;(


    Es handelt sich dabei um ein Kombihindernis bei dem man erst eine Schrägwand erklimmen muss, dann springt man von einem Trittbrett auf die nächste, ca. 2m entfernte Plattform, dann geht´s über ein Netz und dann kommen Monkey Bars, Ringe und Holzstifte an denen man sich (hängend) von einem ausgestanztem Loch zum Nächsten fortkämpfen muss. Und (wie es kommen muss), ist es das letzte Hindernis vor dem Ziel!

    Heute lerne ich Jan vom Organisationsteam kennen und den Konstrukteur der Hindernisse. Super Typen die ihren Job mit Leidenschaft und viel guter Laune machen! Jan erzählt mir ein paar Hintergrunddetails und es ist diese Offenheit die ich an Hindernisläufern und den Organisatoren dieser Events so schätze! Einfach super!

    Ich ziehe mich um und bereite mich auf das Rennen vor. Ich habe heute wieder die 19km (Beast-Distanz) vor und mich erwarten ca. 500 Höhenmeter (deshalb heißt diese Variante des Strongviking auch „Hills Edition“). Heute ist ein wirklich starkes Starterfeld hier. Ich lerne viele nette Leute kennen und ich freue mich sehr, dass ich endlich mal mit Chris Lemke ausführlich sprechen kann.
    Chris ist, so wie ich, auch Angler und ein hervorragender Läufer der ursprünglich aus dem Triathlon kommt und Laufzeiten läuft von denen ich nur träumen kann. Von Leuten wie Chris kann man sehr viel lernen, denn Dinge die für ihn normal und selbstverständlich sind, höre ich zum ersten Mal. Das ist eben der Unterschied zwischen richtig starken Sportlern und Hobbyathleten wie mir.

    Wir starten alle in der ersten Startwelle (Odin). Odin ist die einzige Startwelle mit Zeitnahme, da der Strong Viking normalerweise nicht auf Zeit gelaufen wird. Wir werden im Startbereich so richtig gepusht und los geht´s! Beim Strong Viking muss man erst einmal über eine hohe Holzwand rüber klettern, um überhaupt mit dem Rennen beginnen zu können. Hier hilft man sich meist gegenseitig, so auch heute. Nach wenigen Sekunden bin ich drüber und befinde mich auf der Laufstrecke. Ich bekomme ungewöhnlich schlecht Luft, was sicherlich meinem Schnupfen geschuldet ist. Ich bin trotzdem gestartet, allerdings mit der Maßgabe es etwas langsamer angehen zu lassen. Das ist auch zwingend notwendig, denn jede kleine Steigung stellt meine Sauerstoffversorgung heute vor eine echte Herausforderung.

    Die ersten, kleineren Hindernisse wie der Barbwire Crawl, Rope Climb und die erste Holzwand kann ich mit überschaubarem Aufwand bewältigen, doch die Laufstrecken haben konsequent eine Steigung oder ein kleines Gefälle inne, was Kraft und Atem raubt. Ist mal keine Steigung zu erklimmen ist Schlamm im Spiel (auf der Strecke).
    Ich finde die Hindernisse wieder total klasse, ja so Manches genieße ich richtig. Wie in anderen Wettbewerben gibt es eine Station bei der man eine Zielscheibe mit einem Wurfgegenstand treffen muss. Nur hier ist es kein Speer, auch kein Schneeball, sondern ein schwerer Holzhammer. Ich habe Glück, ich treffe die Scheibe beim ersten Versuch!

    Ok, da gibt es dieses dicke Seil….. sie nennen es "Rope Climb XL", kein normales Seil, sondern ein ganz Dickes, das man definitiv nicht mit einer Hand umgreifen kann und bei dem eine Seilklettertechnik auch nichts hilft, da es sich nicht knicken lässt. Ich scheitere und muss 10 Burpees machen. Die Strafen könnt ihr in beiliegender Grafik genauer sehen.


    Mitten im Wald steht eine Station mit Monkey Bars, diese sind zum Glück kein Problem, wenn auch etwas rutschig. An einer Station müssen wir, im See unter drei Hölzern durchtauchen, aber das ist bei dem schönen Wetter kein Problem, das Wasser ist eher erfrischend als eiskalt.

    Die Hindernisse machen mir bisher Spaß, nur das Laufen ist heute sehr zäh, Schnupfen sei Dank. Während ich so vor mich hinlaufe und über die Steigungen dieser Welt sinniere, steht auf einmal eine riesige Holzwand vor mir. Auf ungefähr 2,50m Höhe sind kleine Griffschlitze hineingestanzt, aber dann geht es nochmal ca. 40cm höher mit einem zweiten Holzteil das es zu überwinden gilt. Ich habe schon viel Kraft bei den anderen Hindernissen gelassen, aber irgendwie komme ich dann doch drüber, auch wenn ich es nicht gedacht hätte!

    Einen Kilometer später und angehende Krämpfe später erwarten mich 5 gleiche Hindernisse in Form von Querstämmen die auf ca. 2m Höhe angebracht wurden. Da muss man drüber. Einer oder zwei von diesen Hölzern wären ja kein Problem, aber bei 5 schwinden die Kräfte dann doch rasch, denn man springt hoch, drückt sich aus dem Trizeps nach oben und muss sich dann rüber schwingen.

    Oh, in guter Erinnerung ist mir auch die „Muddy Mile“ geblieben ^^ Auf schier endlosen Metern musst man hier durch dutzende Schlammlöcher durchwaten, sich glitschige Wände hochziehen und weiterwaten. Äußerst Kräfteraubend, auch wenn ich Glück im Unglück hatte, denn teilweise war der Matsch durch die warmen Sonnenstrahlen fest geworden! Wenn man sich danach freut das Schlimmste hinter sich zu haben, hat man „Storm the Castle“ vergessen. Diese riesige Halfpipe hat mir bereits in Fürstenau große Probleme bereitet. Und das soll sich auch nicht ändern. Nur, dass ich heute eine kurze Hose trage, was das Abrutschen nicht gerade angenehm macht :S Nach dem dritten Anlauf klappt es dann doch, aber das war eine echt schwere Geburt!


    Es gibt aber noch ein Hindernis bei dem ich Burpees machen darf (10, da ich es durchaus mit großem Ernst und Motivation probiert habe), den Weaver. Der Weaver ist schwer zu erklären. Eigentlich sind es in pyramidenform angeordnete, 10 Rundhölzer welche man abwechselnd über- und unterklettern muss ohne den Boden zu berühren. Ich scheitere bereits nach dem vierten und führe die 10 Burpees mit Würde aus :thumbsup:

    Ich laufe gefühlte, endlose Kilometer durch den Wald, längst kann ich aufwärts nur noch hiken, selbst bergab kann ich nur noch langsam laufen, ständig bemüht meinen Krampf nicht aufkommen zu lassen. Mein Biceps Fermoris (hinterer Oberschenkelmuskel) krampft seit mehreren Minuten aber ich sehe auf meiner GPS-Uhr, dass ich nur noch wenige Kilometer bis ins Ziel habe.

    Ach, ich habe euch noch gar nicht von den Loaded Carries erzählt….. :!: Nun, einmal mussten wir einen Sandsack unter einem Stacheldrahtparcour befördern und einmal durften wir einen echt schweren Sandsack ca. 50 Höhenmeter rauf, dann wieder runter, dann wieder rauf und nochmal runter tragen. Wenn solch ein Hindernis am Anfang des Rennens kommt ist es leicht machbar, jetzt, nach ca. 19 Kilometern ist es eine echte Herausforderung!

    Ich laufe in ungelenkem Schritt Richtung Ziel, längst höre ich die laute Musik, aber vor mir steht die bereits beschriebene Varjagen Saga und sagt mir „Komm nur, hier musst Du noch drüber um ins Ziel zu kommen :evil: “. Die Schrägwand komme ich noch hoch, aber mit starken Krämpfen. An einen beherzten Sprung ist mit der eingeschränkten Muskelfunktionalität nicht zu denken, so mache ich meine Burpees und erreiche müde aber glücklich das Ziel.

    Strong Viking, Du hast mich wieder richtig gefordert! Ich bin begeistert von dieser Laufserie und würde gerne noch zwei Mal starten, denn dann könnte ich mir die coole "Varjagen"-Medaille holen. Dafür brauche ich 4 Finishes über die Beast-Distanz! Leute, bei diesem Lauf gibt es Hindernisse die sind so geil und die findet man nirgends sonst! Sorry, aber sowas begeistert mich! :thumbup:


    Bei 27 Grad Außentemperatur machen mir die kalten Duschen absolut nichts aus, ich bin aber sehr froh dass ich wieder sauber bin. Nun treffe ich Markus, einen guten Freund der heute die Kurzdistanz läuft. Wir trinken ein alkoholfreies Bier und dann muss ich mich auf den Rückweg machen.
    Ich bin wirklich geschlaucht aber wie man in Bayern sagt „Sche war´s scho!“ beer


    Fazit:
    Was soll ich schreiben? Ich bin restlos begeistert von der Organisation (Parkplätze, Eventgelände, Hindernisse, Streckenführung, Duschen, Verpflegung und Moderation)! Der Preis ist meiner Meinung nach in Ordnung und man bekommt dafür wirklich viel geboten. Wirklich perfekt würde die Veranstaltung werden, wenn es eine Medaille geben würde. Es ist einfach das Schönste von einem guten und anstrengenden Hindernislauf mit einer schönen Medaille nach Hause zu fahren und diese an seine "Hall of Fame" zu hängen. Das ist mit Armbändchen (Braceletts) nicht so "feierlich". Ansonsten TOP!

    Für meine Challenge 1000 Hindernisse statt der Couch konnte ich wieder wertvolle 40 Hindernisse sammeln, danke dafür Strong Viking!

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