Runterra Winterberg 2016 - Der Bericht

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  • Runterra Winterberg 2016

    Wenn ich mich auf etwas freue, dann fällt mir das Aufstehen in aller Hergottsfrühe nicht schwer. Bereits um 04:30 klingelt mein Wecker und um 05: 00 Uhr bin ich nach einem kurzen Müslifrühstück auf der Autobahn tucker gemütlich dahin. Ich genieße die freie Straße und freue mich, dass es bereits zu dieser frühen Uhrzeit dämmrig ist und der neue Tag schon Einzug hält.

    Mir stehen 560 Kilometer bis nach Winterberg, im Rothaargebirge in Nordrhein Westfalen bevor. Der kleine Ort im Hochsauerlandkreis erlangte international als Wintersportort Bekanntheit, insbesondere die Austragungen im Bob- und Rennrodelsport sind berühmt. Winterberg liegt etwa 680m über dem Meeresspiegel und die letzten Tage hat es dort, nochmal richtig geschneit. Gestern waren es noch 30cm Schnee wie uns im letzten Newsletter des Veranstalters mitgeteilt wurde. Diese Tatsache hat bei mir gemischte Gefühle ausgelöst. Eigentlich dachte ich, dass die Winterrennen vorbei sind, und nun 30cm Neuschnee bei meinem ersten Runterra! Naja, dann muss ich halte nochmal mit langer Lauftight laufen.

    Der Runterra wird 2016 an drei verheißungsvollen Destinationen (Winterberg, F60 Brandenburg und Zirndorf) ausgetragen. Ich habe mir eine Teilnahme an allen drei Läufen vorgenommen. Heute liegen 20 Kilometer und 52 Hindernisse und etwa 1000 Höhenmeter vor mir. Dabei werde ich die 10km-Strecke zweimal laufen, so die Ausschreibung auf der Runterra-Website. Pro 10km-Strecke sind 26 Hindernisse ausgeschrieben und Höhenmeter, viele, viele Höhenmeter! Ich als schlechter Bergläufer freue mich sehr, insbesondere auf diese Höhenmeter ;)

    Die von Jutta- und Frank Mützer konzipierte Hindernislaufserie „Runterra“ hat sich in der deutschen OCR-Szene einen festen Platz gesichert und ist nun sogar offizielles Qualifikationsturnier für die OCR Europa- und Weltmeisterschaft. Meine Spannung und Vorfreude ist riesig, auch wenn ich Respekt vor den Steigungen und dem Schießen habe. Schießen? Ja, richtig gehört! Für die Veranstaltung wurde unter Anderem damit geworben, dass die Läufer an einer Station Biathlon-Schießen müssen. Ich habe das letzte Mal vor etwa zwanzig Jahren bei der Bundeswehr geschossen, aber ich lasse das auf mich zukommen, mal sehen.

    Die Zeit vergeht wie im Flug und um etwa 10:00 Uhr erreiche ich den großen Parkplatz am Eventgelände in Winterberg. Dieser ist gut belegt, aber es gibt noch genügend freie Parkplätze. Wenige Meter Fußweg befindet sich der Info-Strand sowie der Start- und Zielbereich. Die ersten Hindernisse begleiten meinen Weg vom Parkplatz zum Info-Stand und steigern bei mir die Vorfreude auf das Rennen.


    Ich treffe einige Bekannte und freue mich, dass ich auch Markus, mit dem ich bisher nur auf Twitter kommunizieren konnte, endlich persönlich kennen lernen darf. Kurz, aber es war mir eine Ehre Markus!
    Ich suche Jutta Mützer, aber Jutta ist als fleißige Fee immer dort wo Hilfe benötigt wird, aber ich freue mich sehr, mit Frank Mützer ein paar Worte wechseln zu können. Ein sehr freundlicher und kompetenter Zeitgenosse!


    Die erste Welle ist den 10km-Läufern vorbehalten und startet pünktlich um 11:00 Uhr. Wenige Minuten später sind die 20km-Läufer dran. In diese Startwelle ordne ich mich ebenfalls ein.


    Wenige Herzschläge später fällt der Startschuss und das Rennen beginnt. Ich laufe zügig los und befinde mich unter den ersten 10 Startern. Nach wenigen hundert Metern beginnt der erste, noch sanfte Anstieg der mir zwar den Puls hochtreibt, aber machbar ist. Ich kann es schon vorweg nehmen, heute werden wir wunderschöne Trails mit vielen Anstiegen laufen. Alle Trails sind durch den Niederschlag (Schnee) und die heute etwas höheren Temperaturen (ca. 5 Grad) mit tiefen Pfützen und schwerem Schlamm garniert, so dass das Laufen eine Herausforderung darstellt. Schon nach wenigen Kilometern fühlen sich meine Beine etwas schwer an.
    Ich überwinde das erste Hindernis robbend im Schlamm, dann geht es durch eine Röhre und weiter geht´s mit Robben! Super, das mag ich! Ich laufe weiter und muss drei Holzwände überwinden. Kein Problem, das macht doch Spaß! Wäre da nicht immer dieses Laufen nach oben…. Ich weiß nicht ob es an mir oder der Strecke liegt, aber meine Beine werden heute viel schneller müde als gewohnt. Und ich habe erst ca. drei Kilometer zurückgelegt.

    Es geht quer durch den Trailpark Winterberg und der macht seinem Namen alle Ehre. Immer wieder werden die leichten Anstiege und Downhills von steilen Stücken unterbrochen die von mir nur durch flottes Hiken erklommen werden können. Wenn ich diese Stücke dann geschafft habe, erwartet mich meist ein weiterer, wenn auch etwas sanfterer Anstieg. Ideal zum Kräfterauben, erst hauen einem die steilen Stücke den Puls hoch, dann halten die sanften Anstiege den Herzschlag dort oben, eine harte Symbiose.
    Ich laufe ein Teilstück nach unten und freue mich, dass es bergab geht. Aber nicht lange, denn mit großen Augen sehe ich, dass wir einen Fluß durchwaten dürfen, naja ich musste zeitweise schwimmen, da es zu tief zum Waten war. Gut, ich werde zumindest nicht besonders kalt, denn ich darf ja gleich wieder den Berg nach oben laufen ;(

    Das Team von Runterra hat sich mit den Hindernissen wirklich viel Mühe gegeben. Es ist wirklich alles dabei. Monkey Bars, Wasserhindernisse, Walls, genügend Holzhürden zum Überspringen, Krabbelparcours, Holzwände an denen man sich (seitlich an Seilen festhaltend) rüberkämpfen muss und Vieles mehr. Dazu kommt noch die Bobbahn, welche wir nach oben erklimmen dürfen.


    Ein Highlight ist natürlich das Schießen. Wisst ihr was eine „5“ auf der rechten Backe bedeutet? Nun, das bedeutet, dass ich mit dem Lasergewehr alle 5 Schuss versemmelt habe und 5 Mal 150 Meter mit Sandsack auf den Schultern in die Strafrunde darf. Damit die Volunteers wissen wie viele Strafrunden ich drehen darf, wird mir dies mit (wasserlöslichem) Edding auf die rechte Backe geschrieben.
    Jetzt lerne ich viele Läufer kennen die eigentlich hinter mir liefen. Ich beneide sie, wie sie so das Rennen meist ohne Strafrunde fortsetzen dürfen, während ich meine letzten Strafrunden brav absolviere! Sie haben es verdient, denn sie haben bewiesen, dass die Gewehre in Ordnung waren und die von mir absolvierten Strafrunden an der eigenen Unzulänglichkeit beim Schießen liegen. Gut, aber auch das geht vorbei und ich darf weiterlaufen. Einige (gefühlt) hundert Höhenmeter später, gespickt mit kräfteraubenden Hindernissen habe ich die ersten 10km geschafft.

    Jetzt wird´s für mich hart! Meine Oberschenkel sind nah am Krampf (vor allem die Rückseite der Oberschenkel) und ich muss etwas Tempo rausnehmen. Ich realisiere, dass ich ziemlich kalt bin und das mir noch harte 10 Kilometer bevorstehen. Die schwarze Phönix-Medaille vor Augen kämpfe ich.

    Der Schlamm hängt schwer an Schuhen, in und an der Hose, am Oberteil und sogar im Haar. Ok, nicht besonders lange, denn der Fluss wäscht viel ab, aber es kommt auch schnell neuer Schlamm dazu. Die extreme Steigung der Ski-Abfahrtsstrecke bringt meine Oberschenkel fast zum Platzen und ich schaue sehnsüchtig auf die Läufer die bereits wieder bergab laufen dürfen. Ein paar harte Minuten später gehöre ich auch zu ihnen und so vergeht eine Minute nach der Nächsten, ein Kilometer nach dem Anderen. Meine GPS-Uhr zeigt, dass ich schon über 16km geschafft habe. Und nun kommt wieder „mein“ Spezialhindernis, das Schießen. Wisst ihr, ich bin ein ordentlicher Mensch, deshalb freue ich mich, dass ich auch auf die linke Backe eine „5“ geschrieben bekomme, nur damit es synchron aussieht. Man muss schon schauen wie man im Rennen aussieht, es werden ja auch Bilder gemacht! Die Strafrunden ertrage ich in Ehren und freue mich für weitere 10 Läufer die in dieser Zeit das Rennen vor mir fortsetzen dürfen.

    Klar, die Bobbahn muss ich nochmal rauf, aber meine Uhr zeigt schon 20km absolvierte Kilometer an. Ja, eigentlich müsste ich schon im Ziel (angemeldet war ich für einen 20km Lauf) sein aber ich durfte ja fleißig Strafrunden absolvieren….. Also gut, nach knapp 22km erreiche auch ich das Ziel und nehme die schwarze Phönix-Medaille in Emfang. Yessss!!!!


    Es hat sich gelohnt! Die Medaille ist wundervoll designt, sogar das Band ist speziell für diese Veranstaltung gemacht. Dort steht „30.04.206 Winterberg“. Genial! Übrigens, die Medaillen kann man sich kostenlos gravieren lassen, ein super Service! Ok, ich hab so gefrohren, dass ich gleich zum Duschen gegangen bin aber auf diese Medaille bin ich wirklich stolz!

    Schade war nur, dass ich Jutta nichtmehr gesehen habe, aber das klappt bestimmt in Brandenburg, dann auch ohne Schnee!

    Fazit:
    Der Runterra in Winterberg war ein voll cooles Rennen! Die Trailstrecke war anspruchsvoll aber wunderschön. Ich habe schon überlegt, dort mal ein Trainingslager für eine Woche zu einzulegen. In der Gegend Winterberg ist es sehr schön und einen Urlaub wert. Dann aber im Sommer und ohne Schnee :)
    Die Hindernisse waren gut designt und sicher. Ok, ich bin ein Fan von Kletterhindernissen, von denen hätte es ein paar mehr geben können, aber das ist nur eine Kleinigkeit und eine persönliche Meinung. Die Organisation war einfach super. Die Organisatoren waren jederzeit freundlich, hilfsbereit und auskunftsfähig.

    Besonders bedanken möchte ich mich bei den Volunteers. Es war ein kalter und windiger Tag, meinen Respekt dass ihr so lange ausgehalten habt, das habt ihr für uns Läufer gemacht! Danke dafür!

    Ich habe für meine Aktion 1000 Hindernisse statt der Couch weitere 52 Hindernisse „gesammelt“ und freue mich, dass ich gesund und glücklich ins Ziel gekommen bin.

    weitere Bilder folgen......

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Kommentare 1

  • Qorwyn -

    Wirklich sehr schöne Medaille! Schade das die Läufe immer so lang sind. 10km traue ich mir noch nicht zu (wobei der Spartan Race in München ja auch schon fast 8km hatte, oder?!).

12 Wochen Griffkraft Trainingsplan für Hindernisläufer

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